Verhalten: Bonobos kooperationsfreudiger als Schimpansen
Lässt sich ein Leckerbissen nur mit vereinten Kräften erreichen, arbeiten Bonobos (Pan paniscus) bereitwilliger zusammen als Schimpansen (Pan troglodytes). Sie sind auch eher willens, dass gemeinsam Eroberte dann miteinander zu teilen, berichten Brian Hare vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und seine Kollegen.
In weiteren Versuchen stellten die Wissenschaftler die Futterteller auf ein Brett, das an den Enden zwei Ringe trug. Durch diese Ringe lief ein Seil, dessen beide Enden durch ein Gitter reichten, hinter dem die Tiere saßen. Wollten sie an die Nahrung gelangen, mussten sie also gemeinsam an den beiden Seilenden ziehen. Beide Affenarten meisterten die Aufgabe, doch lag wieder der Kooperationswille bei den Bonobos höher als bei den Schimpansen: War nur auf einem Teller etwas zu holen, futterten das die glücklichen Schimpansen in fast allen Fällen selbst, während die Bonobos ihren Helfer grundsätzlich mit "entlohnten".
In einem ersten Experiment hatten die Forscher den Tieren Futter auf zwei getrennten Tellern serviert und dabei beobachtet, dass Bonobos eher die Happen gemeinsam vertilgten als Schimpansen. Lag nur auf einem Teller etwas zu fressen, neigten Schimpansen dazu, das Angebot ganz für sich zu behalten, während die Bonobos ihren Artgenossen davon abgaben. Durch den engen Kontakt möglicherweise entstehende Aggressionen bauten sie durch soziosexuelles Verhalten ab. Die Schimpansen hingegen versuchten, sich aus dem Weg zu gehen.
In weiteren Versuchen stellten die Wissenschaftler die Futterteller auf ein Brett, das an den Enden zwei Ringe trug. Durch diese Ringe lief ein Seil, dessen beide Enden durch ein Gitter reichten, hinter dem die Tiere saßen. Wollten sie an die Nahrung gelangen, mussten sie also gemeinsam an den beiden Seilenden ziehen. Beide Affenarten meisterten die Aufgabe, doch lag wieder der Kooperationswille bei den Bonobos höher als bei den Schimpansen: War nur auf einem Teller etwas zu holen, futterten das die glücklichen Schimpansen in fast allen Fällen selbst, während die Bonobos ihren Helfer grundsätzlich mit "entlohnten".
Hare und seine Mitarbeiter sehen in der offenbar größeren Toleranz der Bonobos gegenüber Artgenossen den Schlüssel zur ausgeprägten Kooperationsbereitschaft. Dies unterstützt die sogenannte Emotionale-Reaktivitäts-Hypothese, derzufolge eine höhere soziale Toleranz die Lösung sozialer Probleme fördert. Hätten die Schimpansen die Nase vorn gehabt, wäre dies auf die Jagd-Hypothese zurückzuführen: Derzufolge wäre die Kooperation dadurch begünstigt gewesen, dass die Tiere anders als Bonobos durch gemeinsame Jagd darin geschult sind, zusammenzuarbeiten. (af)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.