Geschlechtskrankheiten: Breitet sich die Super-Gonorrhö aus?
Ende März 2018 wurde bekannt, dass sich ein Brite beim Geschlechtsverkehr in Südostasien mit einem Gonorrhö-Stamm infiziert hat, der auf gängige Antibiotika nicht ansprach. Er musste mit einem Reserveantibiotikum gegen Neisseria gonorrhoeae behandelt werden, was letztlich erfolgreich war. Experten hatten schon lange das Aufkommen eines »Super-Trippers« befürchtet, wie die Krankheit im Volksmund lautet. Und sie behielten Recht: Die Europäische Seuchenschutzbehörde (ECDC) veröffentlichte eine Warnung, wonach die künftige Behandlung der Geschlechtskrankheit gefährdet sei.
Wie die Behörde schreibt, sind mittlerweile drei Fälle der Infektion bekannt geworden, bei denen die klassische Behandlung nicht mehr anschlug. Neben dem Briten gebe es zwei weitere Betroffene in Australien, bei denen Reserveantibiotika eingesetzt werden mussten, um die Bakterien niederzukämpfen. Mindestens einer der beiden Patienten hatte sich ebenfalls in Südostasien angesteckt.
Seuchenexperten überrascht diese Entwicklung nicht: Geschlechtskrankheiten sind in den Zentren des Sextourismus weit verbreitet, die Behandlung nicht immer ausreichend. Laut einer Studie in »PLoS Medicine« sprechen 19 Prozent aller gemeldeten Gonorrhö-Infektionen in China nicht auf die Therapie mit Standardantibiotika an.
Die Bakterien werden beim Geschlechtsverkehr übertragen und gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Intimbereich. Bei etwa der Hälfte aller betroffenen Frauen, aber nur einem Zehntel der Männer verläuft die Infektion ohne Symptome. Der Rest leidet anfänglich unter grünlich gelbem Ausfluss und Schmerzen beim Urinieren. Unbehandelt kann die Krankheit zu Unfruchtbarkeit und bei Frauen auch zu einer Beckenentzündung führen.
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