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Sonnensystem: Bricht ein, wer auf dem Jupitermond Europa landet?

Nach einem genauen Blick finden Forscher die Licht brechende Oberfläche des Jupitermonds Europa verdächtig: Sie scheint im Wesentlichen aus einem kaum betretbaren Pulvergebrösel zu bestehen.
Jupitermond Europa

Auf dem Jupitermond Europa sollte man vielleicht wirklich nicht zu landen versuchen: Seine Oberfläche ist womöglich derart porös, dass auch ein kleines Raumfahrzeug einbrechen könnte und zu scheitern droht. Ein solches Szenario legen zumindest die Ergebnisse von Laborstudien nahe, die Robert Nelson vom Planetary Science Institute und Kollegen durchgeführt und in der Fachzeitschrift "Icarus" veröffentlichten. Das Team hatte sich dabei mit der Beschaffenheit und der Rückstrahlkraft von "hoch reflektiven planetarischen Regolith-Analogen" auseinandergesetzt – also der Schicht von Deckmaterial, welche Gesteinsplaneten und -monde ohne Atmosphäre im Sonnensystem bedeckt. Aus ihren Daten können sie nun die wahrscheinliche Struktur der Oberflächen real existierender Himmelskörper im Sonnensystem vorhersagen – und kommen dabei unter anderem beim Jupitermond Europa auf auffällige Werte.

Insgesamt scheint Europa demnach, wie einige eisige Monde und Asteroiden, etwa 44 Nysa oder 64 Angelina, von einer extrem feinkörnigen, dabei aber auch enorm porösen Deckschicht überzogen zu sein: Nur ein solcher Eigenschaftenmix bricht einfallende elektromagnetische Wellen auf passende Weise und erklärt etwa, warum in bestimmten Winkeln einfallende Strahlung negativ polarisiert gebrochen wird. Eine Landung auf Europa – immer wieder einmal ein ernsthaft diskutiertes Zukunftsziel der Sonnensystemerkunder – würde somit womöglich eine angepasste Planung verlangen.

Nelson weist allerdings darauf hin, dass mit der Methode seines Team und anhand von Beobachtungen der Monde im sichtbaren Wellenlängenspektrum nur auf die Beschaffenheit der obersten Mikrometer der Oberfläche geschlossen werden könne – was darunter wartet, kann nur vermutet werden. Tatsächlich erinnert diese Unsicherheit Raumfahrtveteranen an die Zeit vor der ersten Mondladung von Luna 2 im Jahr 1959: Damals hatte man – lange vor den späteren Mondlandungsverschwörungstheorien – ernsthaft befürchtet, eine Sonde oder spätere Astronauten könnten in einer meterdicken, feinpudrigen Staubschicht für immer verschwinden.

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