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News: Bulmahn will Studienbedingungen verbessern

Bildungsministerin Edelgard Bulmahn will die Studienbedingungen an deutschen Hochschulen verbessern und damit auch die hohe Abbrecherquote senken. Nach einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Auftrag gegebenen Studie brechen 27 Prozent der Studierenden ihr Studium ohne Abschluss vorzeitig ab, 71 Prozent der Abbrecher nennen die Studienbedingungen als wichtigen Grund für ihre Entscheidung.

Drei von vier Abbrechern fühlen sich durch Hochschullehrer nicht ausreichend betreut, erleben die Studienorganisation als unübersichtlich und äußern sich negativ über den Bezug zwischen akademischer Lehre und Forschung. Besonders kritische Noten geben die Studienabbrecher der Qualität der Lehre im Bereich der Wirtschafts-/Sozialwissenschaften sowie in der Informatik, wo Lehrkräften generell attestiert wird, sie können kaum Interesse am Fach wecken und zum Studium motivieren.

Weiterhin weist die Studie bei den Abbrechern schulische Defizite in wichtigen Schlüsselqualifikationen nach. Demnach sind sie nur unzureichend in der Lage, das Studium selbstständig zu gestalten, und sie haben vor allem mangelnde Kenntnisse in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern. Hier verweist die Ministerin auf die Verantwortung der Schulen.

Aber auch die offensichtlichen Defizite in der Studienorganisation, der Betreuung und Beratung müssten laut Bulmahn dringend behoben werden. Die Länder hätten in den vergangenen Jahren bereits mit der Umsetzung des neuen Hochschulrahmengesetzes wichtige Schritte eingeleitet. Bulmahn rief die Länder nun auf, die Reformen weiter gemeinsam anzugehen. Man brauche unter anderem ein Ranking der Hochschulen, um deren Leistungen künftig besser würdigen und einschätzen zu können, äußert die Ministerin. Dazu führe sie zurzeit Gespräche mit dem Wissenschaftsrat.

Wie wirksam Reformen greifen können, beweise die Reform des BAföG im Jahr 2001. Zusammen mit der Erhöhung des Kindergeldes und den neuen Bildungskrediten habe sich die finanzielle Situation der Studierenden deutlich verbessert. Dies lasse sich an der deutlich wachsender Zahl der gestellten und bewilligten BAföG-Anträge ablesen sowie an der gestiegenen Zahl von Studierenden. Zum Zeitpunkt der Erhebung der aktuellen Studie nannten noch über die Hälfte der Studierenden finanzielle Gründe als wichtiges Motiv für den Abbruch des Studiums.

Die Ursachen des Studienabbruchs wurden bei einer repräsentativen Befragung von Studierenden des Exmatrikulationsjahrgangs 2000/2001 erhoben. An der Untersuchung beteiligten sich rund 3000 Studienabbrecher von 63 Universitäten und Fachhochschulen. Zum Vergleich wurde gleichzeitig eine Stichprobe von 2800 Absolventen und 1000 Hochschulwechslern mit erfasst. Die Analyse zu den Ursachen des Studienabbruchs sowie die ausführliche Studie über die Abbrecherzahlen sind im Internet als Download erhältlich.

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