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Radiokarbondatierung: C-14-Daten verfeinern altägyptische Chronologie

Lückenhafte Schriftquellen
Trotz einer Fülle an Schriftquellen ist die altägyptische Chronologie keineswegs in Stein gemeißelt. Während die relative zeitliche Einordnung der Ereignisse beispielsweise anhand der Königslisten relativ präzise gelingt, tun sich Forscher mit absoluten Zeitangaben noch immer schwer. Ein Team um Christopher Bronk Ramsey von der University of Oxford (England) hat nun mit aufwändigen Radiokarbondatierungen für ein Stück mehr Klarheit gesorgt. Die Forscher analysierten Überreste von 211 kurzlebigen Pflanzen, die sich – etwa als Grabbeigaben – direkt der Regierungszeit eines bestimmten Pharao zuordnen ließen. Die Proben in Form von Samen, Bastkörben, Kleiderstücken oder Früchten stammten aus Museumssammlungen.

Lückenhafte Schriftquellen | Schriftliche Quellen, wie dieses Fragment der Lahunpapyri aus der Zeit um 1800 v. Chr., verraten viel über das alte Ägypten. Genaue Jahreszahlen nach unserem Kalender kommen freilich nicht darin vor.
Erfreulicherweise bestätigen die Ergebnisse des Teams in vielen Fällen die vorherrschende Chronologie oder stützen einen von mehreren bereits diskutierten Alternativvorschlägen. In Einzelfällen ergeben sich allerdings auch kleinere Abweichungen: So wurde der Beginn der Regentschaft des altägyptischen Pharaos Djoser, der die nach ihm benannte Stufenpyramide bauen ließ, bislang auf den Zeitraum zwischen 2667 und 2592 v. Chr. datiert; die neuen Untersuchungen liefern dagegen die Spanne von 2691 bis 2625 v. Chr. Auch den Beginn – und damit alle weiteren Daten – des Neuen Reichs verlegen sie um einige Jahrzehnte zurück: Frühestens 1570 und spätestens 1544 v. Chr. soll es begonnen haben und nicht, wie bislang vermutet, im Jahr 1550 oder gar erst 1539 v. Chr.

Jan Dönges

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