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News: Carl-Friedrich von Weizsäcker im Alter von 94 Jahren verstorben

Als Schüler von Werner Heisenberg, Friedrich Hund und Niels Bohr studierte von Weizsäcker Physik, Astronomie und Mathematik in Berlin, Göttingen und Leipzig. Nachdem er an den Arbeiten für eine deutsche Atombombe während der Nazizeit beteiligt war, wandte er sich in der Nachkriegszeit philosophischen Fragen zu, insbesondere auch betreffend wissenschaftlicher Ethik. Er war 1956 neben Otto Hahn einer der vehementesten Gegner der damals diskutierten atomaren Aufrüstung der Bundeswehr.
Carl-Friedrich von Weizsäcker (1912–2007)
Seine physikalischen Forschungsarbeiten drehten sich um die Bindungsenergie von Atomkernen (Bethe-Weizsäcker-Formel) und den Kernprozessen, die im Inneren von massereichen Sternen Energie liefern (Bethe-Weizsäcker-Zyklus). Daneben beschäftigte er sich mit Modellen zur Entstehung des Sonnensystems und in Zusammenhang damit mit der Theorie der Turbulenz.

Nach dem zweiten Weltkrieg war Weizsäcker zunächst Abteilungsleiter im Max-Planck-Institut für Physik (MPP) in Göttingen und wurde elf Jahre später auf einen Lehrstuhl für Philosophie in Hamburg berufen. Seine Arbeit hatte die begriffliche Durchdringung der Quantenmechanik als zentrales Thema. 1970 wurde er neben Jürgen Habermas Gründungsdirektor des Starnberger Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, das recht bald nach Weizsäckers Emeritierung 1980 wieder geschlossen wurde.

In der Folgezeit vertrat Weizsäcker als Vortragsreisender und Autor einen „radikalen Pazifismus als das christlich einzig Mögliche“. Er ordnete in zahlreichen Büchern seine „Wahrnehmungen der Neuzeit“, insbesondere kam er zu dem Schluss, Wissenschaft und politische Moral seien untrennbar mit einander verbunden.

Dre.

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