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Nationalsozialismus: Christbaum mit Hakenkreuz

"Von wegen Heilige Nacht!" 2000
Hakenkreuze am Tannenbaum, Sonnenradplätzchen und Grußkarten mit Handgranaten – das war weihnachtliche Realität in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus. Eine Auswahl derlei Kuriositäten ist jetzt in der Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums in Köln mit dem Titel "Von wegen Heilige Nacht! Weihnachten in der politischen Propaganda" zu sehen.

Rita Breuer und ihre Tochter Judith haben über 30 Jahre lang auf Flohmärkten und auf Speichern alten Weihnachtstand gesammelt – und sind dabei auf brisante Relikte jener Zeit gestoßen. "Das wichtigste Fest des Jahres passte nicht zu den Überzeugungen der Nazis", erklärt Judith Breuer. Undenkbar, dass an Weihnachten die Geburt eines jüdischen Kindes gefeiert wurde. Abschaffen konnten sie das Fest aber auch nicht; also deuteten sie es in eine völkische Sonnenwendfeierlichkeit um – ein Fest, das viel besser zum politischen Dogma passte. Und so gab es zur "Sonnwendfeier" fortan mit altnordischen Runen bestückte Julleuchter, "germanische" Plätzchen – und den nordischen Odin, der die Geschenke brachte.

Doch so sehr sich die Nationalsozialisten auch bemühten: Die christliche Tradition war viel stärker als der Zeitgeist. Die meisten Menschen feierten das Fest so wie sie es immer taten – mit Christkind, Krippe und "Stille Nacht, heilige Nacht."

Die Sammlung umfasst nicht nur weihnachtliche Zeitzeugen aus dem Nationalsozialismus, sondern auch aus dem 1. Weltkrieg und der DDR zur Zeit des Eisernen Vorhangs. Die Ausstellung läuft bis zum 17. Januar.

Nicole Mai

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