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Schmerzforschung: Chronische Leiden sind Kopfsache

Schmerz

Rückenschmerzen gehen zu Herzen – und manchmal auch zu Kopf. Während die meisten Patienten sich vom Schmerz wieder erholen, bleibt das Leiden bei manchen weiter bestehen. Forscher von der Northwestern University vermuten nun, dass die Interaktion zwischen zwei Hirnarealen den Unterschied macht.

Das Team um Vania Apkarian untersuchte über ein Jahr hinweg 39 Patienten mit wiederkehrendem Rückenschmerz. Während alle Patienten zu Beginn eine ähnliche Schmerzintensität schilderten, zeigten sich im Verlauf der Studie erhebliche Abweichungen: Etwa die Hälfte der Versuchsteilnehmer erholten sich langsam von ihrem Leiden, bei den anderen hielten die Rückenschmerzen an.

Wie magnetresonanztomografische Untersuchungen offenbarten, unterschieden sich die Patienten vor allem in der Interaktion zwischen Präfrontalkortex und Nucleus accumbens, einer Hirnregion, die an emotionalen Lernprozessen beteiligt ist: Bei den chronischen Schmerzpatienten erwies sich die Verbindung zwischen den beiden Arealen als sehr viel ausgeprägter. Anhand dieser Daten konnten die Wissenschaftler in 85 Prozent der Fälle vorhersagen, wie die Krankheit innerhalb eines Jahres verlaufen würde.

Der Nucleus accumbens regt sich beim Auftreten des Schmerzsignals und vermittelt dem Präfrontalkortex die Bedrohung. Die Forscher vermuten hier einen Lernprozess: Je "emotionaler" das Gehirn auf das anfängliche Signal reagiert, umso wahrscheinlicher ist es, dass das Leiden anhält – es wird chronisch.

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  • Quellen
Nat. Neurosci. 10.1038/nn.3153, 2012

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