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Chronische Wunden: Biologisch abbaubarer Schaumverband hilft der Wundheilung

Die Behandlung von chronischen Wunden ist oft schwierig. Ein Verband aus resorbierbarem Schaumstoff soll Abhilfe schaffen: Er fördert die Wundheilung besonders effektiv.
Wundverband bei Vorerkrankung

Ein Schaumverband aus biologisch abbaubarem Kunststoff könnte künftig die Behandlung chronischer Wunden erleichtern. Den neuartigen Wundschaum stellten Forschende um Prarthana Patil von der US-amerikanischen Vanderbilt University im Fachmagazin »Science Translational Medicine« vor. Der hydrophile (Wasser liebende) Schaumverband besteht aus dem Kunststoff Polythioketal-Urethan und wird langsam vom umliegenden Gewebe aufgenommen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler testeten ihren Wundschaum zunächst an Schweinen: Verglichen mit anderen synthetischen oder auf tierischem Gewebe basierenden Materialien heilten die Wunden gleich gut oder sogar besser ab. Zudem fing der Schaumverband besonders gut schädliche Sauerstoffverbindungen aus dem Wundbereich ab. Diese Sauerstoffradikale werden von den körpereigenen Immunzellen zur Abwehr gegen infektiöse Erreger eingesetzt, stören in größeren Mengen aber die Heilung.

Biologische Verbandsmaterialien bestehen häufig aus tierischem Stützgewebe. Diese Verbände kommen zwar schon erfolgreich bei Patienten mit einem diabetischen Fußsyndrom zum Einsatz. Allerdings sind sie teuer und in der Herstellung aufwändig. Biomaterialien aus synthetischem Polyester lassen sich dagegen preisgünstiger produzieren und bei Bedarf auf Molekülebene anpassen. Sollte der resorbierbare Wundschaum ähnlich gut bei Menschen funktionieren, könnte er eine wirksame Behandlungsalternative zu herkömmlichen Verbänden darstellen.

Chronische Wunden betreffen allein in Deutschland bis zu 1,8 Millionen Menschen. Vor allem vorbelastete Personen mit Diabetes, starkem Übergewicht oder Gefäßerkrankungen sind betroffen. Die Behandlung von chronischen Wunden ist langwierig und komplex. Schlägt sie nicht an oder bleibt sie aus, besteht unter anderem die Gefahr einer Blutvergiftung.

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