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Sauerstoffbehandlung: CO2 darf bei Sauerstofftherapie nicht fehlen

Um den Körper bei einer Sauerstoffbehandlung wirklich ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, müssen die Beatmungsgeräte laut Steve Iscoe gleichzeitig eine Prise Kohlendioxid liefern. Wenn Ärzte und Sanitäter dies nicht beachteten, könnten sie ihren Patienten sogar mehr schaden als nutzen, mahnt der an der Queens-Universität im kanadischen Kingston tätige Wissenschaftler.

Das Problem bestehe darin, so Iscoe, dass reiner Sauerstoff CO2 aus den Adern verdränge. Der Körper ziehe daraufhin seine Blutgefäße zusammen, sodass die Gefäße somit viel schlechter mit O2 versorgt werden als ohne Therapie. Dagegen führe eine kleine Menge Kohlendioxid zum Weiten der Adern und damit zu einer besseren Blutversorgung.

Der Effekt von CO2 auf den Blutfluss sei heute selbst etlichen Fachleuten nicht mehr gewahr, obwohl er in vielen traditionellen Praktiken Anwendung fände. Als Beispiel nennt Iscoe die Mund-zu-Mund-Beatmung, bei der die Atemspende ebenfalls Kohlendioxid enthält.

Eine O2-Beatmung wird bei akuter Sauerstoffnot eines Patienten beziehungsweise seiner Organe durchgeführt, wie sie bei Herzinfarkt und Gehirnschlag oder Vergiftung mit Rauch und Kohlenmonoxid auftritt. Auch frühgeborene Kinder erfahren häufig Atemunterstützung per Sauerstoffbehandlung, um Schäden am Gehirn durch unzureichende O2-Versorgung zu verhindern.

Bereits im vergangenen Jahr hatten australische Mediziner darauf hingewiesen, dass normale Luft zur Beatmung neugeborener Kinder geeigneter sei als reiner Sauerstoff. Nach Iscoe und seinem Ko-Autor Joseph Fisher vom General-Hospital in Toronto muss nun geklärt werden, wie hoch die optimale CO2-Konzentration ist, um den Sauerstoffstrom von Beatmungsgeräten anzureichern.

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