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Raumfahrt: Columbia verursachte leuchtende Nachtwolken in der Antarktis

Wasserdampf, der beim letzten Start der Raumfähre Columbia im Januar 2003 in Florida freigesetzt wurde, erreichte nur zwei Tage später die Antarktis und löste dort in über hundert Kilometern Höhe intensive Wolkenbildung aus, berichten Micheal Stevens vom Naval Research Laboratory und seine Kollegen. Einen Tag später maßen Forscher zudem Eisen in diesen Höhen, das wohl ebenfalls von dem Space Shuttle stammte.

Leuchtende Nachtwolken bilden sich in den obersten Schichten der Atmosphäre über den Polen, wenn die Temperatur unter minus 125 Grad Celsius fällt. Allein in den zwei Wochen nach dem Start der Columbia maßen Forscher in der Antarktis jedoch beinahe die gesamte Wolkenbedeckung einer ganzen Saison, obwohl es bei natürlichen Wasserdampfkonzentrationen eigentlich zu warm für leuchtende Nachtwolken war, erklärte Xinzhao Chu von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign. Offenbar hatte der massive Einstrom aus dem Norden genug Feuchtigkeit für Wolken geliefert. Bei seinen Messungen von Eisen in der Luftsäule entdeckte er außerdem die ungewöhnlichen Eisenspuren in derselben Höhe, für die es keine natürliche Quelle vor Ort gab.

Bei ihrem Start am 16. Januar 2003 hatte die Columbia wie auch sonst etwa 400 Tonnen Wasserdampf in die Atmosphäre geblasen – das hauptsächliche Produkt ihres Treibstoffes aus flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff –, während sie in 110 Kilometern Höhe beinahe horizontal dahin flog. Die resultierende Wolke von drei Kilometer Durchmesser und etwa tausend Kilometer Länge wurde von dem Global Ultraviolet Imager (Guvi) des Nasa-Satelliten "Timed" entdeckt und beobachtet.

Das vermehrte und immer weiter ausgedehnte Auftreten dieser höchsten Wolken gilt unter vielen Wissenschaftlern als Folge der globalen Erwärmung, die zu einer Abkühlung der oberen Atmosphärenschichten führt und damit die dortige Wolkenbildung fördert. Stevens mahnt, dass diese Schlussfolgerung angesichts der alternativen Entstehungsweise überdacht werden müsse.

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