Direkt zum Inhalt

Corona-Vakzine: EU lässt Impfstoff von Biontech/Pfizer zu

Das Impfen in der EU kann beginnen: Die EU-Kommission hat das Vakzin von Biontech/Pfizer zugelassen. In Deutschland sollen die ersten Impfungen mit BNT162b2 noch diese Woche stattfinden.
Covid-19 ist viel mehr als eine Atemwegserkrankung

Die Impfungen gegen das Coronavirus können nun auch in der Europäischen Union beginnen. Die EU-Kommission erteilte dem Impfstoff-Kandidaten des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer die bedingte Marktzulassung, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag sagte. »Heute fügen wir dem Kampf gegen Covid-19 ein wichtiges Kapitel hinzu.«

Es ist der erste Impfstoff gegen das Coronavirus, der in der EU genutzt werden darf. Am Nachmittag hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA eine bedingte Marktzulassung empfohlen. Die EU-Kommission folgte dieser Empfehlung nun. Die EMA habe den Impfstoff sorgfältig geprüft, sagte von der Leyen. Diese Prüfung habe ergeben, dass das Vakzin sicher und wirksam gegen das Coronavirus sei. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte bereits nach der EMA-Empfehlung von einem Meilenstein in der Pandemiebekämpfung gesprochen.

Die Erwartungen an Impfstoffe sind hoch, und sicherlich können sie helfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen sowie schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Doch die derzeitigen Impfstoffkandidaten und ersten zugelassenen Mittel werden die Pandemie nächstes Jahr wohl nicht beenden. Zunächst einmal dauert es Monate, bis alle Menschen, die die Mittel bekommen dürfen, sie bekommen könnten. Das liegt unter anderem an den verfügbaren Mengen und der Logistik. Zudem ist nicht sicher, ob sich überhaupt ausreichend Menschen impfen lassen. Beweisen muss sich nun, ob die Schutzwirkung so hoch ist, wie die Teststudien vermuten ließen, und wie lange der Impfschutz anhält. Wie wirksam die Mittel in der Bevölkerung sind, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

Wie entwickelt sich die Pandemie? Welche Varianten sind warum Besorgnis erregend? Und wie wirksam sind die verfügbaren Impfstoffe? Mehr zum Thema »Wie das Coronavirus die Welt verändert« finden Sie auf unserer Schwerpunktseite. Die weltweite Berichterstattung von »Scientific American«, »Spektrum der Wissenschaft« und anderen internationalen Ausgaben haben wir zudem auf einer Seite zusammengefasst.

In Deutschland sollen die ersten Dosen an diesem Sonntag gespritzt werden. Bis dahin soll das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Impfchargen prüfen und frei geben. Zunächst soll es für Deutschland rund 400 000 Dosen geben. Als Erstes sollen die über 80-Jährigen, Personal und Bewohner von Pflegeheimen sowie auch Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko geimpft werden. Nach den klinischen Studien gibt Biontech die Wirksamkeit des Impfstoffs mit 95 Prozent an.

Bestellter Impfstoff soll zunächst für bis zu 6,5 Millionen Menschen reichen

Im Januar könnten nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums drei bis vier Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Im ersten Quartal rechnet Spahn mit 11 bis 13 Millionen Impfdosen. Da das Präparat zweimal verabreicht werden muss, würde diese Menge in etwa für 5,5 bis 6,5 Millionen Menschen reichen. Insgesamt hat sich der Bund über einen EU-weiten Schlüssel und nationale Vereinbarungen bisher mehr als 300 Millionen Dosen gesichert – von Biontech und anderen Herstellern.

In anderen Ländern wie Großbritannien und den USA erteilten die jeweiligen Behörden bereits die Zulassung. Im Vereinigten Königreich wurde die erste Impfung – ebenfalls mit dem Impfstoff BNT162b2 von Biontech (Handelsname Comirnaty) – am 8. Dezember verabreicht. Sechs Tage später startete die US-amerikanische Impfkampagne. Der Impfstoff war zuvor per Notfallzulassung genehmigt worden. (asw)

Lesen Sie auf dieser Themenseite mehr über die Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen sowie die Zulassungsverfahren in der EU.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.