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Covid-19: Delta-Variante tötet mehr Geimpfte

Selbst für Geimpfte ist Delta laut britischen Daten tödlicher als bisherige Varianten. Die Zahlen zeigen aber auch: Insgesamt schützen die Impfungen vor dieser Variante gut.
Geimpfte Person streckt der Kamera den Impfpass entgegen.

In Großbritannien sind zwölf Menschen trotz vollständiger Impfung an einer Infektion mit der Coronavirus-Variante Delta verstorben; sieben weitere Menschen starben trotz einer Impfdosis. Das geht aus dem aktuellen Coronavarianten-Bericht von »Public Health England« (PHE) hervor. Nach der vorliegenden Analyse ist Delta um bis zu zwei Drittel ansteckender als die bislang dominierende Variante Alpha und führt häufiger zu schweren Verläufen von Covid-19. Damit erweist sich die auch als B.1.617.2 bezeichnete Version von Sars-CoV-2 als bisher potenziell gefährlichste Variante. Todesfälle von vollständig Geimpften kommen auch bei anderen Varianten vor, bei Delta scheinen sie aber häufiger zu sein. Das passt zu mehreren Mutationen bei Delta, die eine geringere Effektivität von Antikörpern erwarten lassen. Allerdings zeigen die Daten ebenso, dass die Impfungen die Ausbreitung von Delta stark verringern.

Die US-Seuchenbehörde CDC verzeichnete bis heute knapp 550 Corona-Tote unter Geimpften; seit Beginn der Impfkampagnen haben sich jedoch weit über zehn Millionen Menschen angesteckt. Im Vergleich dazu infizierten sich laut PHE bisher lediglich etwas mehr als 30 000 Menschen mit der Delta-Variante. Die Zahl der dann trotz Vakzin Verstorbenen legt nahe, dass die Variante für Geimpfte rund zehnmal so gefährlich ist wie bisher verbreitete Virusvarianten. Vieles ist derzeit allerdings noch unklar. Zum Beispiel weiß man noch nicht, wie alt die Verstorbenen waren oder ob es für die Gefahr durch Delta einen Unterschied macht, welchen Impfstoff man bekommt.

Wegen ihrer schnellen Verbreitung fürchten Fachleute, dass die Variante erneut eine schwere Welle mit vielen Erkrankten auslösen könnte. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Infektionen mit der Delta-Variante in den letzten Wochen zu. Bislang macht die Virusversion nach Angaben des Robert Koch-Instituts weniger als drei Prozent der sequenzierten Viren aus. Das kann sich aber, wie die Zahlen aus Großbritannien zeigen, schnell ändern. Dort beobachtet man ein deutliches Infektionsgeschehen in Schulen durch die Delta-Variante: Sie ist demnach unter der Altersgruppe von 10 bis 19 Jahren derzeit am stärksten verbreitet.

Die mutmaßlich höhere Sterblichkeit unter Geimpften lässt nicht den Rückschluss zu, dass die Impfungen gegen Delta wirkungslos wären. Im Gegenteil, es mehren sich die Hinweise darauf, dass sich auch Delta durch Impfungen zumindest bremsen lässt. Eine aktuelle Analyse zum Beispiel zeigt, dass die durch den Biontech-Impfstoff induzierten Antikörper auch Delta effektiv neutralisieren. Der PHE-Bericht verdeutlicht ebenfalls, wie effektiv die Impfungen insgesamt schützen. Nicht zuletzt machen zweifach Geimpfte lediglich etwa fünf Prozent der mit Delta infizierten Personen aus. Die Impfung senkt die Sterblichkeit im Ganzen deutlich: Variante Alpha, die bereits bei sehr geringen Impfzahlen kursierte, tötete rund zwei Prozent der bestätigten Infizierten. Bei Delta, die auf eine zu mehr als 50 Prozent vollständig geimpfte Bevölkerung trifft, ist die Sterblichkeit nach Angaben von PHE um das 10- bis 20-Fache geringer.

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