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News: Damit Darmbakterien nicht in den Blutkreislauf gelangen

Nur eine intakte, gut durchblutete Darmschleimhaut kann das Eindringen von darmbewohnenden Mikroorganismen in die Blutbahn effektiv verhindern. Bislang waren jedoch Störungen der Darmwanddurchblutung gerade bei Schwerkranken äußerst problematisch zu diagnostizieren. Ein fiberoptischer Kohlendioxid-Sensor soll endlich helfen. Durch seinen Einsatz lassen sich frühzeitig Durchblutungsstörungen im Darm von Intensivpatienten erfassen.
Durchblutungsstörungen des Magen-Darm-Trakts können gefährliche Folgen haben. Denn nur eine gut durchblutete Darmschleimhaut verhindert, daß die zirka sechs bis zehn Billionen Mikrororganismen, die im Darm leben, in den Blutkreislauf übertreten und lebensbedrohliche Krankheiten wie Blutvergiftung oder Mehrfachorganversagen auslösen. Anders als im Bereich von Herz und Gehirn ist eine frühzeitige Erkennung von Durchblutungsstörungen des Magen- Darm-Trakts jedoch insbesondere bei schwerkranken und bewußtlosen Patienten auf der Intensivstation bislang fast unmöglich.

Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat der Mediziner Gisbert Knichwitz von der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem Durchblutungsstörungen in diesem Bereich frühzeitig erkannt werden können. Das Verfahren basiert auf der Erkenntnis, daß es zeitgleich mit Beginn der Durchblutungsstörung zu einem Anstieg des Kohlendioxid-Wertes im Darm kommt. Eine kontinuierliche Überwachung dieses Wertes, so die Überlegung, könnte demnach frühzeitig den Hinweis auf eine Störung der Durchblutung des Organs geben.

Im Rahmen des Projekts an der Universität Münster wurde zu diesem Zweck ein fiberoptischer CO2-Sensor in die Bauchhöhe gelegt. Mit diesem 0,5 Millimeter dünnen und 60 Zentimeter langen, durch die Bauchdecke eingeführten Sensor kann die Darmdurchblutung in der Bauchhöhle in Echtzeit überwacht werden. Knichwitz und sein Team haben dabei nachweisen, daß auch Durchblutungsstörungen der tieferen Darmabschnitte mit dieser als "intraabdominelle pCO2-Messung" bezeichneten Methode frühzeitig erfaßt werden können.

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