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Dank Kamerafalle: Erstmals schwarzer Jaguar bei Paarung gefilmt

Ein Video zeigt, wie sich ein schwarzer Jaguar im Regenwald paart. Zuvor hatte man ein derartiges Techtelmechtel noch nie in freier Wildbahn beobachten können.
Ein schwarzer Jaguar schleicht durch dichtes, grünes Unterholz. Der Jaguar hat ein glänzendes, schwarzes Fell und fixiert den Betrachter mit seinen gelben Augen. Im Vordergrund sind Gras und ein umgestürzter Baumstamm zu sehen, während im Hintergrund dichte Vegetation das Bild umrahmt.
Verglichen mit schwarzen Leoparden kommen schwarze Jaguare relativ selten vor (Symbolbild).

Jaguare leben vom Norden Mexikos bis hinab nach Argentinien und gehören damit zu den Raubkatzen mit dem größten Verbreitungsgebiet weltweit. Dennoch sind viele Facetten ihres Verhaltens noch unbekannt. Umso erfreuter waren die Biologen um Thomas Luypaert von der Norwegischen Universität für Biowissenschaften in Ås, als sie dank einer Kamerafalle erstmals die Paarung eines wildlebenden, melanistischen Jaguars mit einem normal gefärbten Männchen aufzeichnen konnten. Die Aufnahmen entstanden im brasilianischen Nationalpark Serra do Pardo am Fluss Xingú.

Verglichen mit den aus dem »Dschungelbuch« bekannten schwarzen Panthern – eigentlich Leoparden – kommt die schwarze Variante von Jaguaren seltener vor. Da die südamerikanische Raubkatzenart zudem eher versteckt lebt, gehört sie zu den eher schlecht erforschten Großkatzen der Erde. Auch die Filmaufnahmen sind eher zufällig entstanden: Die Kamera wurde ursprünglich für eine größere Biodiversitätsstudie in dem Schutzgebiet in Amazonien installiert. Doch genau vor der Linse paarten sich die Jaguare, wie ein sechsminütiges Video dokumentiert.

Die Bilder zeigen den gesamten Ablauf, von der Umwerbung bis zum vollständigen Akt. Bislang ließ sich dies vor allem bei im Zoo gehaltenen Jaguaren beobachten. Das Video verrät allerdings auch ein spannendes Detail: Das Weibchen hatte geschwollene Zitzen, ein Anzeichen von Laktation. Es gab also bis kurz vor dem Akt Milch ab. Das Tier war womöglich nicht wirklich paarungsbereit, sondern täuschte dies nur vor. Forscher bezeichnen dieses Verhalten als »Pseudo-Östrus«. Womöglich wollte das Weibchen, das seine Jungtiere noch säugte, diese vor dem Männchen schützen. Diese Möglichkeit könne man nicht ausschließen, schreiben die Wissenschaftler.

Paarung wilder Jaguare

Melanismus entsteht durch genetische Mutation und kommt bei Jaguaren in feuchteren Regionen ihres Verbreitungsgebiets häufiger vor als in trockeneren. Die Art lebt sowohl in wüstenhaften Ökosystemen als auch im nassen Tieflandregenwald. Die Färbung bringt jedoch keine grundlegenden Verhaltensänderungen mit sich. Manche Teile des Lebensraums der Tiere stehen monatelang unter Wasser, etwa das Pantanal oder die Überschwemmungswälder am Amazonas. Während der Fluten ziehen sich Jaguare oft komplett in die Baumkronen zurück, um im Geäst zu leben. Sie sind allerdings auch hervorragende Schwimmer und jagen am und im Wasser unter anderem nach Kaimanen.

  • Quellen
Luypaert, T. et al., Ecology and Evolution 10.1002/ece3.71776, 2025

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