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DART-Mission: Testmanöver zur Asteroidenabwehr steht kurz bevor

Erstmals soll eine Raumsonde einen Himmelskörper von seiner Bahn ablenken. In der Nacht zum Dienstag wird die Sonde der DART-Mission auf dem Asteroiden Dimorphos einschlagen.
Die künsterlische Illustration zeigt die DART-Sonde kurz vor ihrem Aufschlag auf den Asteroiden Dimorophos.
In der Nacht von Montag auf Dienstag um 1.14 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird die NASA-Sonde DART auf dem Asteroiden Dimorphos einschlagen. Das Bild zeigt eine künstlerische Illustration des Ereignisses.

Vor rund 66 Millionen Jahren ging ein Asteroid auf die Erde nieder, der das Leben auf dem Planeten schlagartig veränderte. Bekanntestes Opfer des Infernos waren die Dinosaurier, die danach ausgestorben waren. Derzeit rast nach Kenntnis von Fachleuten kein Asteroid dieser Art auf die Erde zu, aber was wäre, wenn es doch passiert? Expertinnen und Experten der NASA testen ein solches Szenario mit der »Double Asteroid Redirection Test«-Mission, kurz DART. Im November 2021 ist die Sonde ins All gestartet, heute Nacht am 27. September um 1.14 Uhr mitteleuropäischer Zeit soll sie auf dem Asteroidenmond Dimorphos einschlagen. Gelingt die Mission, sollte der Brocken anschließend auf einer leicht veränderten Umlaufbahn unterwegs sein. Die NASA berichtet über den Verlauf ihres Tests zur Asteroidenabwehr heute Nacht live auf ihrem Youtube-Kanal.

Die DART-Mission begann am 24. November 2021, als die Sonde mit einer Falcon-9-Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX auf Kurs gen Dimorphos gebracht wurde. Der Asteroid befindet sich zum Zeitpunkt des Aufpralls ungefähr elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Der Brocken mit einem Durchmesser von zirka 163 Meter umkreist als Minimond den größeren Asteroiden Didymos, der ungefähr 780 Meter durchmisst. Wenn die Mission nach Plan läuft, prallt die rund 610 Kilogramm schwere, würfelförmige DART-Sonde mit einer Geschwindigkeit von 22 000 Kilometern pro Stunde gegen den Trabanten. Nach dem Aufschlag soll Dimorphos mit veränderter Flugbahn um seinen Mutterasteroiden kreisen und seine zwölfstündige Umlaufzeit um mindestens 73 Sekunden kürzer ausfallen. Je nachdem ob die Sonde den Asteroiden mittig oder seitlich trifft, könnte sich die Umlaufzeit aber auch um mehrere Minuten verzögern.

© NASA
Live-Berichterstattung der NASA zur DART-Mission

Um den Aufprall zu beobachten, hat die Sonde bereits am 11. September zwei kleine Satelliten abgesetzt, die mit ihren Kameras das Geschehen aufzeichnen. Für eine genauere Untersuchung wird die Europäische Weltraumorganisation (ESA) dann im Oktober 2024 ihre Mission HERA an den Start bringen. Diese Sonde soll im Dezember 2026 das Asteroidenpaar erreichen.

Im Lauf der Erdgeschichte sind immer wieder Asteroiden auf der Erde eingeschlagen. Doch die tatsächliche Anzahl und die Position solcher Himmelskörper, die irgendwann die Umlaufbahn der Erde kreuzen werden, lässt sich bislang nur schätzen: Vermutlich existieren rund fünf Millionen Asteroiden mit einem Durchmesser von mindestens 25 Metern, die ein potenzielles Risiko darstellen. Über die allermeisten haben Astronominnen und Astronomen aber keine Kenntnis – immerhin von geschätzten 4,98 Millionen Stück. Von zirka 40 Prozent der Asteroiden, die ungefähr 140 Meter groß oder größer sind, kennen Fachleute hingegen die Position. Geschätzte 25 000 solcher Brocken treiben sich in relativer Erdnähe herum.

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