News: Das Eis schmilzt auf einem alten Marsvulkan
Die US-Raumsonde Mars Reconnaissance Orbiter nahm einen Ausschnitt im großen Hellas-Becken auf der Südhalbkugel des Roten Planeten im Januar 2009 mit der HIRISE-Kamera auf. Hellas ist das größte bekannte Einschlagbecken auf dem Mars und erstreckt sich über rund 2300 Kilometer von Ost nach West. Sein Boden liegt bis zu sieben Kilometer tiefer als seine direkte Umgebung.
Zum Zeitpunkt der Aufnahme begann in dieser Marsregion der Frühling und die während der langen Winterzeit abgelagerten Niederschläge aus Trocken- und Wassereis begannen zu tauen. Dabei entstanden diese seltsamen rundlichen Flecken, die an eingetrocknete Kaffeesatzflecken erinnern.
Sie liegen auf den Hängen und dem Kraterrand eines Marsvulkans mit dem Namen Malea Patera auf dem Boden des Hellas-Beckens. Die Forscher an der University of Arizona, welche die HIRISE-Kamera betreuen, vermuten, dass die dunklen Flecken aus vulkanischer Asche bestehen.
Durch ihre Schwärze fangen sie das Sonnenlicht besonders im Infraroten gut auf und heizen sich dabei stärker als ihre helle Umgebung auf. Dadurch taut der Schnee bevorzugt in ihrem direkten Umfeld. Dennoch sind die Forscher erstaunt, dass die Flecken so scharf gezeichnet erscheinen. Sie hoffen, diese Region in den nächsten Wochen und Monaten noch mehrmals mit HIRISE beobachten zu können.
Eine alternative und besonders aufregende Erklärung wäre es, dass vulkanische Wärme aus dem Untergrund das selektive Auftauen auslöst. Bislang konnte auf dem Roten Planeten aber kein Beleg für eine so genannte fumarolische Aktivität gefunden werden. In einer Fumarole treten heiße oder warme vulkanische Gase aus dem Planeteninneren aus und das auch noch für viele Millionen Jahre nach dem Erlöschen der Eruptionstätigkeit des Vulkans. Allerdings zeigten sich auf Infrarotaufnahmen selbst der jüngsten Marsvulkane keinerlei ungewöhnlich warmen Gebiete.
Sollte es im Hellas-Becken wirklich fumarolische Aktivität geben, wäre dies vor allem für die Biologen interessant. Durch seine große Tiefe herrscht am Boden von Hellas fast der doppelt so hohe Luftdruck wie sonst auf dem Mars üblich, statt durchschnittlich sechs Millibar also rund zehn bis elf Millibar. Damit könnte Wasser bei Temperaturen von wenigen Grad Celsius über Null im Hellas-Becken auch flüssig auftreten und würde nicht sofort verdunsten.
In Zusammenhang mit möglichen vulkanischen Gasen und der Wärme könnten sich hier kleine Oasen des Lebens entwickeln. Auf der Erde sind die meisten Fumarolen von speziellen Mikroorganismen besiedelt, die keinen Sauerstoff zum Leben benötigen und direkt die vulkanischen Gase für ihren Stoffwechsel nutzen können.
Tilmann Althaus
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