Sardinien: Das Geheimnis des Sardonischen Lachens

© Portrait von Sir Charles Bell (Ausschnitt)
© Portrait von Sir Charles Bell (Ausschnitt)
Von "Risus Sardonicus" ... | ... spricht man auch bei Tetanuspatienten. Der Wundstarrkrampf bewirkt ähnliche Muskelverzerrungen des Gesichts wie Oenanthotoxin.
Er kommt bevorzugt in sumpfigen Gegenden vor und enthält das Gift Oenanthotoxin. Sein Genuss führt zu Krämpfen und einem unnatürlichen Gesichtsausdruck, der einem Lachen gleicht. Die Römer beschrieben es als "Risus sardonicus". Geprägt wurde das "bittere Lachen" aber bereits von den Griechen im 8. Jahrhundert v. Chr. In Homers "Odyssee" lacht Odysseus sardonisch in sich hinein, als er – als Bettler verkleidet – seine Frau mit einem Anderen vorfindet.
© Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885 (Ausschnitt)
Der röhrige Wasserfenchel ... | ... enthält das Gift Oenathotoxin, das die alten Sarden den Sterbenden verabreichten, um ein Lächeln hervorzurufen.
Ähnlich grausam könnte es bei den Phöniziern zugegangen sein, die ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. Sardinien belagerten: Sie sollen ihren Verurteilten das Gift verabreicht haben, damit diese den Tod mit einem Lächeln begrüßen konnten – denn der bedeutete gleichzeitig den Beginn eines neuen Lebens.
Tabea Rueß
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