Direkt zum Inhalt

Sicherheit: Das Herz als Passwort

Ein Scan von der Geometrie des Herzens könnte künftig den Fingerabdruck ersetzen. Das Verfahren haben US-Forscher jetzt erfolgreich an 78 Menschen getestet.
Blick ins Herz und das Innere des Körpers

Fingerabdruck und Gesichtserkennung waren gestern: Um eine Person zu identifizieren, könnten künftig Scanner aus bis zu 30 Meter Entfernung das Herz vermessen. Eine solche Technologie will ein Team von der University at Buffalo auf der diesjährigen internationalen Konferenz "MobiCom" vorstellen.

Das System arbeitet mit einem so genannten Doppler-Radar und vermisst aus der Ferne Größe und Form des Herzens beim Schlagen. Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe dabei nicht; das dafür nötige Signal sei schwächer als WiFi, erläutert Erstautor Wenyao Xu. Das Lesegerät verbreite "weniger als ein Prozent der Strahlung eines Smartphones".

Beim ersten Scan benötige das System rund acht Sekunden, um das Herz eindeutig zu erkennen. Die Forscher testeten einen Prototyp an 78 Versuchspersonen und baten sie über einen Zeitraum von 60 Tagen wiederholt ins Labor. Der Scanner identifizierte die Probanden stets mit einer Trefferquote von 98 bis 99 Prozent. Das Herz könne außerdem kontinuierlich weiter überwacht werden, um sicherzustellen, dass der Benutzer nicht wechsle. So sei es nicht nötig, sich am Computer auszuloggen. Xu will das Gerät überdies verkleinern, damit es sich in eine Computertastatur einbauen lässt.

Einige Smartphones und Tastaturen erlauben derzeit schon, sich per Fingerabdruck anzumelden. Doch sicher erscheinen diese biometrischen Systeme nicht. Forscher um den Doktoranden Joshua Engelsma von der Michigan State University etwa stellten mit einem 3-D-Drucker einen Fake-Finger aus Silikon her. Der falsche Finger imitierte neben optischen auch elektrische und mechanische Eigenschaften der menschlichen Haut. Ein schlagendes Herz zu simulieren, halten Xu und Kollegen derzeit für schwieriger.

Aber ist unser Herz wirklich so einzigartig wie ein Fingerabdruck oder die menschlichen Gesichtszüge? "Es wurden noch nie zwei Menschen mit identischen Herzen gefunden", sagt Xu. Form und Größe des Organs ändern sich ihm zufolge nur dann, wenn jemand am Herzen erkranke. Sollte der Scanner die Autorisierung verweigern, obwohl er das richtige Herz vor sich hat, wäre die IT dann womöglich nicht die richtige Adresse.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.