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Sternwarte: Das höchste Observatorium beginnt seine Arbeit

Am 30. April 2024 wurde TAO, das Tokyo Atacama Observatory, in der chilenischen Atacama-Wüste in 5640 Meter Höhe offiziell in Betrieb genommen.
Der Gipfel des Cerro Chajnantor ist der Standort des TAO-Observatoriums.
Auf dem Gipfel des chilenischen Vulkans Cerro Chajnantor im Hintergrund steht in 5640 Meter Höhe das Tokyo Atacama Observatory (TAO).

Nach 26 Jahren Planung und Bau ist in der chilenischen Atacama-Wüste das Tokyo Atacama Observatory oder kurz TAO offiziell in Betrieb genommen worden. Es befindet sich auf dem Gipfel des 5640 Meter hohen ruhenden Vulkans Cerro Chajnantor und ist damit die höchstgelegene Sternwarte der Welt. Am Standort befinden sich ein 6,5-Meter- und ein 1-Meter-Teleskop, die für Beobachtungen im mittleren Infraroten genutzt werden sollen. Durch die enorme Höhe befinden sich die Teleskope über mehr als 99 Prozent des atmosphärischen Wasserdampfs, so dass mit ihnen praktisch ungestört im Spektralbereich von 2 bis 40 Mikrometern Wellenlänge in mehreren atmosphärischen Fenstern beobachtet werden kann. An tiefer gelegenen Orten ist dies durch den allgegenwärtigen Wasserdampf und die stärkere Absorption durch die irdische Lufthülle nicht möglich.

Das 6,5-Meter-Teleskop ist mit zwei Spektrografen ausgerüstet, mit denen vor allem Galaxien und Galaxienhaufen untersucht werden sollen. Zudem sind Beobachtungen von Gas- und Staubscheiben um junge Sterne geplant, in denen sich derzeit Planeten bilden. Das 1-Meter-Teleskop wurde zunächst zu Testzwecken auf dem Cerro Chajnantor errichtet, um die optische Qualität des Beobachtungsstandorts zu bestätigen. Aus den Untersuchungen ergab sich, dass der Vulkangipfel sich vorzüglich für die geplanten Beobachtungen eignet. Das kleine Teleskop soll weiterhin genutzt werden.

Der Aufenthalt in 5640 Meter Höhe ist lediglich nach langer Anpassung und der Verwendung von zusätzlichem Sauerstoff möglich. Daher werden die meisten Beobachtungen ferngesteuert erfolgen. TAO befindet sich nur fünf Kilometer vom Standort des Teleskopverbunds ALMA der Europäischen Südsternwarte ESO entfernt, das für Beobachtungen im Bereich der Millimeterwellenlängen dient und rund 580 Meter tiefer liegt. Auf dem Cerro Chajnantor wird derzeit noch ein weiteres Observatorium errichtet, das Cerro Chajnantor Atacama Telescope CCAT. Das 6-Meter-Teleskop wird im Bereich der noch längeren Submillimeterwellen eingesetzt, die Aufnahme des Beobachtungsbetriebs ist für das Jahr 2025 vorgesehen.

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