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News: Das Klima im Großen und im Kleinen

Eine Veröffentlichung amerikanischer Klimawissenschaftler unterstreicht die Wichtigkeit regionaler Analysen von Klimaveränderungen. Die Forscher stellten fest, daß regionale Auswirkungen durchaus dem globalen Durchschnitt widersprechen.
Vulkanausbrüche oder Erscheinungen wie El Niño können dazu führen, daß weltweit die Temperaturen innerhalb von Monaten steigen oder fallen. Möglicherweise treten ihre wesentlichen Effekte auf die Biosphäre der Erde jedoch erst ein bis drei Jahre später auf. Diese These vertreten Wissenschaftler in einer in Science (Ausgabe vom 31. Oktober) veröffentlichten Studie.

Regionale Analysen zeigen verschiedene Einflüsse solcher Ereignisse auf die Wachstumsaktivität von Pflanzen. Eine globale Erwärmung ruft ein verstärktes Pflanzenwachstum in gemäßigten und polaren Zonen hervor. Andererseits geht das Wachstum in heißen tropischen und halbtrockenen Regionen zunächst zurück.

Die Ergebnisse wurden von Wissenschaftlern des National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder, Colorado, vorgestellt. Sie stützen die These, daß Reaktionen biologischer Systeme auf globale Veränderungen über die gesamte Erdkugel sehr unterschiedlich können. Nach Ansicht von David Schimel, Mitarbeiter im NCAR und einer der Autoren der Studie, unterstreichen die Ergebnisse das Potential solcher Datensammlungen über globale Veränderungen, sowie die Nützlichkeit von Computermodellen, die Atmosphäre und Biosphäre miteinander verknüpfen.

„In der Studie haben wir speziell nach verzögerten Reaktionen des Ökosystems gesucht, weil diese von den Modellen vorhergesagt wurden”, merkt Schimel an.

Die Unterlagen über globale Temperaturen decken verschiedene über Jahre dauernde Klimamuster auf, einschließlich der von El Niño in den achtziger Jahren verursachteten Erwärmung. Diese Muster wurden bisher global auf die herrschenden Kohlendioxid-Konzentrationen zurückgeführt und regional mit dem Wachstum der Vegetation in Verbindung gebracht. Die aufgrund der menschlichen Aktivitäten weltweit stetig steigenden Kohlendioxid-Konzentrationen, stiegen in den ersten Monaten nach einem globalen Temperaturgipfel zunächst schneller als gewöhnlich. Dann stiegen sie während einer ein- bis drei-Jahres-Phase nach der Temperaturspitze langsamer an, wiederum gefolgt von einer weiteren leichten Beschleunigung.

Die Wissenschaftler verglichen in ihrer Studie den Zusammenhang zwischen Temperatur und Vegetation in Datensätzen aus Regionen, die durch einen Längen- und Breitengrad getrennt waren. Dies bedeutet eine Entfernung von ungefähr 85 bis 110 Kilometern.Im Maximum einer Wärmeperiode verstärkte sich das Pflanzenwachstum in polaren und gemäßigten Zonen. In niedrigeren Breitengraden, einschließlich der tropischen Regenwälder und der trockeneren Savannen- und Grasland-Gebiete ging das Wachstum zurück. „Dieser Unterschied deutet darauf hin, daß ... die Temperatur direkte negative Einflüße auf das Pflanzenwachstum hat oder den Wassermangel in mitteltrockenen Ökoosystemen verstärken könnte”, merken die Autoren an.

Wie auch immer, während der ersten ein bis drei Jahre nach einem Temperaturgipfel scheint sich das Muster umzukehren: Das Pflanzenwachstum wird in den wärmeren und trockeneren Gebieten verstärkt, während es sich in den Regionen der höheren Breitengrade verringert.

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