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News: Das »Marsgesicht« in 3D als Film

Seit die Raumsonde Viking im Juli 1976 in der Region Cydonia auf dem Mars eine Struktur aufnahm, die an ein menschliches Gesicht erinnerte, rissen die Spekulationen über ausgestorbene Marszivilisationen nicht mehr ab. Die neuen Bilder der ESA-Raumsonde Mars Express belegen nun endgültig, dass es sich hierbei um eine natürliche Gesteinsformation handelt...
Standbild aus der 3D-Animation des DLR
Die Marsregion Cydonia war allerdings nicht nur wegen des Gesichts berühmt geworden, man interpretierte in die Bilder auch Pyramiden und Reste von Marsstädten hinein. Alles Quatsch, wie schon 1998 mit der US-Raumsonde Mars Global Surveyor festgestellt wurde, die erste scharfe Bilder, allerdings nur in Schwarzweiß, lieferte. Nun konnte die Sonde Mars Express die Region dreidimensional und in Echtfarben erfassen, aus den Bildern wurde dazu ein Film errechnet, der einen Flug rund um das "Marsgesicht" erlaubt.
Der Film besteht aus 3D-Bildern, die Mars Express mit der High Resolution Stereo Camera (HRSC) im Juli 2006 aufnahm. Um Lücken in der weiteren Umgebung zu schließen, verwendete das Kamerateam unter der Leitung von Professor Gerhard Neukum an der FU Berlin und am DLR in Adlershof auch Bilddaten von Mars Global Surveyor. Als Grundlage des Films dient ein vom DLR berechnetes digitales Geländemodell der Cydonia-Region, das aus den HRSC-Bildern abgeleitet wurde.
Die 3D-Animation beginnt mit einem Blick aus Richtung Osten auf den Inselberg und endet mit einem nach Süden gerichteten Standbild. Sehr schön zeigt der Film den drei Kilometer langen Bergrücken, es handelt sich um einen Zeugen- oder Inselberg. In der Region Cydonia wurde über viele hundert Millionen Jahre hinweg Material vor allem durch Winderosion abgetragen. Dabei wurden mehrere hundert Meter an Oberflächenmaterial entfernt. Allerdings war die abgetragene Schicht nicht völlig homogen, an manchen Stellen war das Material fester und trotzte der Abtragung. So wurden die härteren Stellen als Zeugenberge regelrecht herauspräpariert.
Sehr schön lässt sich erkennen, dass nach der Freilegung Bergrutsche und Felsstürze regelrechte Schutthalden um den Bergrücken erzeugt haben. Über lange Sicht wird auch dieser Zeugenberg endgültig abgetragen werden.

TA

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