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»Defender«: Taucher finden verschollenes U-Boot von 1907

Das U-Boot »Defender« war einer der ersten Prototypen moderner U-Boote. Das Gefährt hatte noch Räder, um am Meeresgrund zu fahren. Nun fanden Taucher das verschollene Wrack.
Das experimentelle U-Boot Defender nach einem Umbau im Jahr 1929.
Die »Defender« während eines Umbaus zum Bergungsschiff im Jahr 1929.

An der US-Ostküste haben Taucher das 1907 gebaute U-Boot »Defender« aufgespürt, das vor mehr als 75 Jahren versenkt wurde. Der Profitaucher Richard Simon entdeckte den einst für die US-Marine entworfenen Prototypen am 16. April 2023 in 50 Meter Tiefe am Boden des Long-Island-Sunds vor der Küste des Ortes Old Saybrook in Connecticut. Das elf Meter lange Boot hatte Räder, um auf dem Meeresboden zu fahren, und konnte durch eine Tür im Rumpf Taucher ins Wasser lassen. Die Entdeckung sei ein bedeutender Beleg für die Entwicklung von U-Booten in den USA, Jahrzehnte vor den ersten wichtigen U-Boot-Schlachten, zitierte der US-Sender NBC News am Mittwoch Simon in einem Bericht.

Der Erfinder der »Defender«, Simon Lake, hatte auf eine Ausschreibung der US-Navy hin im Jahr 1893 mehrere Entwürfe zum Bau von Unterwassergefährten eingereicht, die zunächst alle abgelehnt wurden, heißt es nach Angaben der Bibliotheks- und Museumsgesellschaft für U-Boote in Connecticut. Bei seinem Prototypen setzte Lake demzufolge auch Ideen um, zu denen ihn die »Nautilus«, das U-Boot aus Jules Vernes Roman »20 000 Meilen unter dem Meer«, inspiriert hatte.

NBC-Bericht über den Fund der »Defender«

Die US-Marine konnte Lake mit seiner »Defender« allerdings nicht überzeugen. 1929 unternahm er darum einen neuen Anlauf und baute die »Defender« zu einem Bergungsschiff um, wiederum ohne Abnehmer zu finden. 1946 wurde das Boot in dem Meeresarm, der von der Metropole New York aus in den Nordatlantik führt, versenkt. Als erstes modernes U-Boot der USA setzte sich die nach ihrem Erfinder John Philip Holland benannte »USS Holland« durch.

Als Sohn eines Profitauchers in Connecticut sei er mit den Geschichten über das U-Boot aufgewachsen, berichtet Richard Simon, der Entdecker des Bootes, und habe sich schließlich mit einem Team auf die Suche nach seiner wahrscheinlichen Ruhestätte gemacht. Dem Erfolg, das rund elf Meter lange Boot trotz der durch das trübe Wasser sehr schlechten Sicht letztlich zu finden, seien Jahre der Recherche vorausgegangen. Den genauen Fundort seiner Entdeckung wolle er vorerst nicht verraten, um sie vor Schatzräubern zu schützen, sagte Simon der NBC. Er wünsche sich aber, dass die »Defender« eines Tages gehoben werde, um sie auszustellen, so dass jeder sich daran erfreuen könne. (dpa/lf)

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