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News: Dem Ebola-Virus auf der Spur

Nahezu 90 Prozent der Menschen, die sich mit dem Ebola-Virus infizieren, sterben daran, meist in Folge innerer Blutungen. Vermutlich ist ein virales Protein für diese heftigen Blutungen verantwortlich und zerstört die Endothel-Zellen, welche die Blutadern auskleiden. Dieses Protein könnte ein geeigneter Angriffspunkt für zukünftige Medikamente sein.
Sie befallen ausschließlich Menschen und Affen, ihr bekanntester Vertreter ist das Ebola-Virus: Viren der Hämorrhagischen Fieber. Zwar bricht die Krankheit weder oft noch an vielen Orten aus, doch erregte sie wegen des oft tödlichen Ausgangs und der entsetzlichen Symptome weltweit Aufsehen. Noch mysteriöser erscheint Ebola, weil das Virus in unregelmäßigen Abständen zuschlägt, dabei aber nicht selten ein ganzes Dorf vernichtet, bevor es sich in den Dschungel zurückzieht. Dort soll es sich in einem bisher unbekannten Wirt verstecken.

Ebola-Stämme aus Zaire, dem Sudan und der Elfenbeinküste bringen Menschen in der Regel den Tod, während ein Virenstamm, der normalerweise Affen befällt, keine erkennbaren Symptome auslöste, als er 1989 in Reston, Virginia, Mitarbeiter eines Labors infizierte. Lange rätselten Forscher, was der Grund für diesen Unterschied sein könnte. Sie vermuteten die Lösung in einem oder mehreren der Proteine, die das Virus produziert.

Bei der Untersuchung der viralen Proteine spezialisierten sich Zhi-Yong Yang und Gary Nabel mit ihrer Gruppe am Dale und Betty Bumpers Vaccine Research Center an den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, auf Glykoproteine, Moleküle, die Zucker enthalten und aus der Oberfläche des Ebola-Virus herausstehen. Mit ihren Kollegen vom National Heart, Lung, and Blood Institute, ebenfalls an den National Institutes of Health, und den Centers for Disease Control and Prevention in Atlanta entdeckten die Forscher, dass ein bestimmter Teil des Proteins im Reagenzglas Endothel-Zellen von Menschen und Affen zerstört. Dasselbe Protein ist dafür verantwortlich, dass isolierte Adern Blut verlieren, was die inneren Blutungen bei den infizierten Lebewesen erklären könnte. Die aus dem Reston-Stamm isolierten Glykoproteine zerstörten jedoch nur Blutadern von Affen, vermutlich erkrankten daher keine Menschen an diesen Viren.

Bei der Untersuchung des Glykoproteins zeigte sich, dass jener Teil auf die infizierten Zellen toxisch wirkt, der durch Zucker modifiziert ist. Fehlt dieser Abschnitt, zerstört das Protein die Blutgefäße nicht mehr. Somit erfüllt es zwei Aufgaben: Es führt das Ebola-Virus an die Endothel-Zellen, und sobald diese genug Glykoprotein produziert haben, tötet es die Zellen.

Indem sie den Teil des Proteins identifiziert haben, der die Blutungen hervorruft, haben die Forscher einen Riesenschritt zu einer effektiveren Bekämpfung des Virus gemacht. "Wir sind in der Lage gewesen, das wichtigste Gen des Ebola-Virus zu bestimmen, das die Zellen tötet. Und wir haben ein molekulares Ziel für potentielle neue Medikamente und Impfstoffe gefunden", freut sich Nabel. Die Studie beginnt zudem, die Grundprinzipien aufzudecken, wie Ebola sich an Zellen anlagert und in diese eindringt.

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