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Hirnforschung: Dem Wortsinn auf der Spur

Elektrische Signale lassen Forscher "Gedanken lesen".
Mandarinen

Denken Sie an eine Mandarine, entfaltet sich vor Ihrem inneren Auge ein Netz aus Assoziationen: Frucht, orange, rund und süß, im Geschmack einer Apfelsine ähnlich, von der Form eher einem Tennisball. Wissenschaftler von der University of Pennsylvania erforschten, wie solche gedanklichen Verknüpfungen in unserem Gehirn organisiert sind.

Per winziger Elektroden im Gehirn von Epilepsiepatienten leitete das Team um Michael Kahana elektrische Signale aus bestimmten Hirnbereichen ab. So ließ sich die neuronale Aktivität präzise beobachten, während die Probanden eine Reihe von Worten lasen und nach einer kurzen Pause in beliebiger Reihenfolge wiedergaben.

Jedes der gelernten Worte stand jeweils mit einem bestimmten Hirnstrommuster in Verbindung. Etwa eine Sekunde bevor die Probanden dann den Begriff erinnerten, erschien dieses Signal erneut. Dabei spiegelte die neuronale Aktivität – etwa in temporalen und präfrontalen Regionen des Großhirns – wider, wie sehr das betreffende Wort anderen erinnerten Begriffen in seiner Bedeutung ähnelte. Diese Netzwerke scheinen die Verknüpfungen zwischen Begriffen zu organisieren.

Auf Grundlage der Aktivierung konnten die Forscher sogar vorhersagen, welches Wort ein Proband als nächstes wiedergeben wird – ob bei ihm also beispielsweise die Mandarine stärker mit dem Ball oder einer anderen Frucht verknüpft ist. Dies ist insofern erstaunlich, da sich die Art und Weise, wie Wörter semantisch miteinander verknüpft sind, von Mensch zu Mensch stark unterscheiden.

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  • Quellen
J. Neurosci. 10.1523/JNEUROSCI.5321–11.2012, 2012

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