Depressionen: Aussicht auf eine bessere Zukunft
Es ist ein typisches und besonders fatales Merkmal von Depressionen: Betroffene können sich oft nicht vorstellen, dass es ihnen eines Tages wieder gut geht. Doch tatsächlich finden die meisten von ihnen wieder aus dem Tief heraus – und nicht nur das. Bei jedem Zehnten klettert das Wohlbefinden sogar weit in die Höhe, wie ein Team um Jonathan Rottenberg von der University of South Florida berichtet.
Die Psychologen hatten Daten einer repräsentativen US-Langzeitstudie zur psychischen Gesundheit im mittleren Lebensalter analysiert. Darin hatten mehr als 3000 Probandinnen und Probanden in telefonischen Interviews über etwaige psychische Beschwerden und über ihr Wohlbefinden in verschiedenen Lebensbereichen Auskunft gegeben, darunter Autonomie, Selbstakzeptanz, Beziehungen und das Gefühl, einen Sinn im Leben zu haben. Ein Teil von ihnen beantwortete die Fragen zehn Jahre später ein weiteres Mal.
Jeder zehnten ehemals depressiven Versuchsperson ging es nun in nahezu allen Belangen überdurchschnittlich gut und in drei Lebensbereichen sogar ausgezeichnet. Die Chance, zu dieser glücklichen Gruppe zu gehören, war für die vormals Erkrankten zwar nur halb so groß wie für jene, die während der ersten Erhebung psychisch gesund gewesen waren. Aber die Schwere der einstigen Depression schien das spätere Wohlbefinden nur wenig zu beeinflussen.
Es sei wichtig, die Betroffenen über alle möglichen Entwicklungen aufzuklären und eine realistische Hoffnung zu vermitteln, schließen die Psychologen aus der Langzeitstudie. Eine fehlende Zukunftsperspektive trägt unter Umständen dazu bei, dass sich Menschen während einer Depression das Leben nehmen. Dabei ist die Prognose für rund jeden Zweiten positiv, wie bereits ältere Studien zeigten. 40 bis 60 Prozent der Erkrankten hatten selbst Jahrzehnte nach der ersten depressiven Episode keinen Rückfall erlitten.
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