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Depression: Sind Rückfälle vorhersehbar?

Gibt es Hinweise darauf, dass sich eine depressive Phase anbahnt? Eine neue Studie markiert Warnsignale im Alltag – allerdings treten sie nur bei manchen Betroffenen auf.
Eine Person sitzt auf einem Sofa in einem abgedunkelten Raum, den Kopf auf die Knie gelegt. Die Atmosphäre wirkt nachdenklich und melancholisch. Im Hintergrund sind ein Fenster mit leichtem Tageslicht und ein Regal zu sehen.
Mehr als die Hälfte der Menschen, die einmal an einer Depression erkrankt sind, haben im Lauf des Lebens mindestens einen Rückfall.

Viele Menschen, die eine Depression überwunden haben, erleben später eine erneute Episode. Forschende aus den Niederlanden wollten herausfinden, ob bestimmte Frühwarnzeichen dies ankündigen – denn so ließe sich schneller intervenieren.

Der Psychologe Arnout Smit von der Universität Groningen wertete gemeinsam mit Kolleginnen die Daten von 37 Personen aus, die auf Grund einer überstandenen Depression noch Antidepressiva einnahmen, jedoch dabei waren, die Medikamente abzusetzen. Über vier Monate hinweg gaben die Teilnehmenden in einem digitalen Tagebuch fünfmal täglich an, wie sie sich fühlten – etwa ruhig oder gereizt, zufrieden oder erschöpft. Pro Person kamen mehr als 500 Messungen zusammen.

Bei rund einem Drittel der Teilnehmenden, die im Verlauf der Studie tatsächlich einen Rückfall erlitten, gab es Frühwarnzeichen: Ihr Befinden war unbeständiger und sie brauchten länger, um sich nach einem Stimmungstief wieder zu erholen. Beides war in der Kontrollgruppe, die in keine neuerliche Depression abrutschte, seltener.

Im Schnitt traten diese Warnsignale mehr als einen Monat vor dem Beginn der eigentlichen Symptome auf, am häufigsten in Form verstärkter Stimmungsschwankungen. Trotzdem fällt das Fazit der Forschenden zurückhaltend aus: Zwar lasse sich bei manchen Menschen eine nahende depressive Episode an solchen Veränderungen ablesen – bei der Mehrheit derer, die einen Rückfall erleiden, sei das aber offenbar nicht der Fall. Derzeit seien solche frühen Warnsignale deshalb noch nicht zuverlässig genug, um auf ihrer Basis bereits Hilfe anzubieten.

  • Quellen
Clinical Psychological Science 10.1177/21677026241305136, 2025

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