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Meeresspiegelanstieg: Der älteste Deich der Menschheit

Schon einmal kämpfte die Menschheit gegen schmelzende Eiskappen und steigendes Wasser - und verlor. Archäologen fanden nun die Reste ihrer verzweifelten Gegenwehr.
Eine Steinsetzung, mutmaßlich ein freigespültes Kastengrab, kommt bei Ebbe zum Vorschein.

Ein über 100 Meter langer Deich vor der Küste des heutigen Israel ist die älteste bekannte Küstenschutzmaßnahme der Weltgeschichte. Das Bauwerk entstand laut Radiokarbondatierungen vor 7000 bis 7500 Jahren, als der globale Meeresspiegel immer noch durch das Abschmelzen der eiszeitlichen Vergletscherungen anstieg, berichtet ein Team um Ehud Galili von der Universität Haifa. Wie die Arbeitsgruppe in »PLOS ONE« schreibt, gehört der Deich zu der jungsteinzeitlichen Siedlung Tel Hreiz, die in bis zu vier Meter Tiefe vor der Küste liegt. Einst lag Tel Hreiz etwa drei Meter über dem Meeresspiegel, doch während des Neolithikums stieg das Meer um bis zu sieben Millimeter pro Jahr – wodurch gefährliche Stürme immer häufiger wurden. Der Wall dürfte der Siedlung tatsächlich einige Jahrzehnte verschafft haben, so die Forschungsgruppe.

Der Meeresspiegelanstieg nach der letzten Eiszeit ist an der Küste Israels besonders gut dokumentiert. Bis etwa 4000 Jahre vor heute stieg das Meer an, allein seit der prähistorische Deich erbaut wurde, um weitere acht Meter. Langfristig hatten die Bewohner von Tel Hreiz keine Chance. Heute liegt die alte Siedlung unter bis zu zwei Metern Sand begraben. Das Ausgrabungsteam besucht die Stätte nach Stürmen, die neue Fundstellen frei gespült haben könnten.

Abgesehen vom Deich fand das Team dort bereits steinerne Beilklingen und Schalen sowie andere Gebrauchsgegenstände. Auf die gleiche Weise kamen in den Jahren 2012 und 2015 Teile des Deichs ans Licht, eines Bauwerks, das in vergleichbarer Form bisher noch nirgends sonst gefunden wurde – obwohl vor der Küste diverse versunkene Steinzeitsiedlungen liegen.

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