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Paläanthropologie: Der alte Affe aus Hijaz

Gesichtsschädel des <i>Saadanius hijazensis</i>
Wann lebte der letzte gemeinsame Vorfahr der geschwänzten Altweltaffen, wissenschaftlich Cercopithecoiden genannt, und der Hominoiden, zu denen auch der Mensch gehört? Über diese Frage gibt es immer noch viele Diskussionen. Ein neuer Fossilfund könnte sie jetzt einer Antwort näher bringen.

Die Fundsituation | Während einer gemeinschaftlichen Grabung fanden Mitarbeiter der University of Michigan und des Saudi Geological Survey 2009 in der Provinz Hijaz das Schädelfragment von Saadanius hijazensis. Es war von eisenreichem Gestein umschlossen; Gaumen und Zähne zeigten nach oben.
Forscher um den Paläontologen William Sanders von der University of Michigan in Ann Arbor fanden in der Provinz von Hijaz im westlichen Saudi-Arabien Teile des Gesichtsschädels eines mittelgroßen Primaten, dessen Morphologie sowohl Analogien zu den heutigen Altweltaffen als auch zu den Menschenartigen aufweist. Damit dürfte er einer der letzten gemeinsamen Vorfahren von beiden gewesen sein. Das Erstaunliche dabei ist, wann der ehemals etwa 15 bis 20 Kilogramm schwere Urprimat, der den Namen Saadanius hijazensis erhielt, gelebt hat: Die Fundstelle ließ sich auf ein Alter von 29 bis 28 Millionen Jahre datieren.

Genomanalysen legen nahe, dass die Trennung von Cercopithecoiden und Hominoiden im frühen Oligozän vor knapp 35–30 Millionen Jahren stattfand. Die frühesten eindeutig den Hominoiden zuzuordnenden Fossilienfunde haben ein Alter von 24 Millionen Jahren. Für die Zeit dazwischen gab es bisher keine eindeutig interpretierbaren fossilen Zeugnisse. Saadanius hijazensis lässt nun darauf schließen, dass sich die endgültige Trennung frühestens vor 29 Millionen Jahren vollzog – und damit später als gedacht.

Nicole Wedemeyer

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