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Nachruf: Der Astronom Halton C. Arp (1927 – 2013)

Der am 28. Dezember 2013 im Alter von 86 Jahren in München verstorbene Forscher stellte zeit seines Lebens die kosmologische Interpretation der Rotverschiebung in Frage.
Astronom Halton C. Arp (1927 - 2013)

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der US-amerikanische Astronom Halton C. Arp am 28. Dezember 2013 im Alter von 86 Jahren in München verstarb. Der umtriebige Forscher profilierte sich in der Fachwelt unter anderem dadurch, dass er die kosmologische Interpretation der bei Galaxien gemessenen Rotverschiebung in Frage stellte.

Der am 21. März 1927 in New York City geborene Halton Christian Arp studierte in Harvard Astronomie und promovierte 1953 am California Institute of Technology (Cal Tech). Zunächst forschte er an den Observatorien auf dem Mount Wilson sowie auf dem Mount Palomar im US-Bundesstaat Kalifornien. Auf dem Mount Palomar arbeitete er regelmäßig mit dem 1948 in Betrieb genommenen Fünf-Meter-Spiegel, der jahrzehntelang das größte optische Einzelteleskop der Erde bleiben sollte. In den 1960er Jahren widmete sich Arp Untersuchungen von Galaxien, die durch das klassische Hubble-Schema nicht erfasst wurden. Er nahm detaillierte Bilder dieser Sternsysteme auf und publizierte sie im Jahr 1966 im Atlas of Peculiar Galaxies.

Arps besondere Aufmerksamkeit galt dabei relativ nahen Galaxien, in deren unmittelbarer Nachbarschaft am Himmel Quasare zu finden waren. Er stellte in Frage, dass die Quasare weit entfernte Hintergrundobjekte sein sollten. Mit seinen Aufnahmen glaubte er belegen zu können, dass die "quasistellar" erscheinenden Objekte mit den ausgedehnten Galaxien räumlich in Verbindung stehen. Die heute anerkannte Auffassung, dass Quasare die Kerne extrem weit entfernter aktiver Galaxien sind, wollte Arp nicht gelten lassen. Als sich die Anzeichen mehrten, dass die Rotverschiebung des Lichts die Expansion des Universums widerspiegelt, wandten sich Fachkollegen von ihm ab – Arp erhielt keine Beobachtungszeit mehr.

Schließlich verließ der Astronom das Hale-Observatorium, dem er 29 Jahre lang angehört hatte und arbeitete zuletzt am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching bei München. Seine umstrittenen Ansichten und seine leidenschaftlich geführte Diskussion über die Rotverschiebung der Quasare fasste er in dem 1989 erschienenen Buch "Quasars, Redshifts and Controversies" zusammen.

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