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Insektenkunde: Der Duft des Lebens

© Dong-Hwan Choe / University of California
Nicht nur wir Menschen bestatten aus Pietät und Hygienegründen unsere verstorbenen Angehörigen. Auch staatenbildende Insekten wie die Ameisen befördern, um das Nest sauber zu halten, ihre verblichenen Mitbewohner auf die Müllhalde – ein Verhalten, das als Nekrophorese bezeichnet wird. Doch wie stellen sie den Tod fest? Schließlich haben sie keine Ärzte, die einen offiziellen Totenschein ausfertigen. Man könnte denken, sie merken es schlicht, wenn die Leiche müffelt, und schaffen sie dann weg. Doch das wäre für die Nesthygiene zu spät.

Deshalb machen es die Insekten genau umgekehrt: Wie Entomologen der University of California in Riverside nun herausgefunden haben, räumen sie einfach alles weg, was sich nicht als lebendig zu erkennen gibt, und als Ausweis für das Nicht-Gestorben-Sein muss jedes Tier, dass diesem Schicksal entgehen will, einen bestimmten Duft verströmen. Er besteht aus den Substanzen Dolichodial und Iridomyrmecin, die zu den ätherischen Ölen zählen und am Hinterleib der Ameisen ständig produziert werden. Nach dem Tod eines Tiers verflüchtigt sich das Parfum, wie Dong-Hwan Choe und Kollegen ermittelten, in weniger als einer Stunde.

Zum Beweis ihres Befunds besprühten die Forscher gestorbene Ameisen mit den beiden Duftstoffen. Daraufhin blieben die Kadaver unbehelligt.

Christian Tack

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