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News: Der ganze Himmel im Infrarotlicht

Japanische und europäische Astronomen haben zum ersten Mal seit zwanzig Jahren die Wärmestrahlung des gesamten Firmaments kartiert. Dabei bedienten sie sich des japanischen Satelliten Akari, der infrarotes Licht aus dem All mit einem 68-Zentimeter-Spiegelteleskop einfängt. Die neue Infrarotkarte ist schärfer als die bislang beste Karte dieses Typs, die 1984 mit dem Satelliten Iras erstellt wurde.
Ganz in Infrarot
Himmelsobjekte mit relativ niedriger Temperatur senden langwellige Wärmestrahlung aus, die Gas- und Staubmassen wesentlich besser durchdringt als sichtbares Licht. Infrarotteleskope wie Akari sind deshalb in der Lage, Protosterne und galaktische Zentren abzubilden, die bei sichtbaren Wellenlängen nicht beobachtet werden können, weil sie von Staubwolken verhüllt sind. Chris Pearson von der japanischen Luft-und-Raumfahrt-Organisation Jaxa und von der Esa, der an den Arbeiten beteiligt war, stellte die Ergebnisse vor wenigen Tagen auf einer wissenschaftlichen Konferenz in London vor.

Die neue, hoch aufgelöste Infrarotkarte vom Firmament wurde aus tausenden Einzelbildern erstellt, die der Satellit auf seiner Erdumlaufbahn einfing. Die Ebene der Milchstraße erscheint auf ihr als heller Streifen, der sich von links nach rechts erstreckt. Die helle Region in der Bildmitte gibt die Umgebung unserer Heimatgalaxie wieder. Unten rechts ist die Große Magellansche Wolke zu sehen, eine kleine Galaxie, die die Milchstraße in 160 000 Lichtjahren Entfernung umkreist. Anhand der Karte können die Forscher klar erkennen, wo innerhalb dieser Galaxien eine besonders intensive Sternentstehung stattfindet.

Akari startete am 21. Februar 2006 vom Weltraumzentrum Uchinoura in Südjapan. Seine Primärmission endet im kommenden September. Einer Verlängerung seiner wissenschaftlichen Einsatzdauer ist aber möglich.

FS

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