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Sinneswahrnehmung: Der Geruchsinn

Dabei kann die Menge der Geruchsmoleküle verschwindend gering sein, der Duftstoff wird trotzdem identifiziert. Knoblauch beispielsweise regt die Sinneszellen so stark an, dass bereits ein Pikogramm (10-12 Gramm) Knoblaucharoma in einem Liter Luft richtig erkannt werden kann. In noch geringeren Konzentrationen kann der Geruch zwar noch bemerkt, nicht aber erkannt werden.

Damit ein Geruch überhaupt wahrgenommen wird, müssen die Geruchsmoleküle, meist kleine, flüchtige und lipophile Stoffe wie Säuren, Alkohole, Ester oder aromatische Verbindungen, an spezifische Geruchsrezeptoren der Nasenschleimhaut binden. Die Nervenfasern der olfaktorischen Neurone treten durch die Löcher der Siebbeinplatte der Schädelbasis und nehmen Kontakt zu den großen Nervenzellen des Riechkolbens (Bulbus olfactorius) auf. Von dort gelangen die Reize über den ersten Hirnnerv (Nervus olfactorius) in tiefgelegene Bereiche des Großhirns wie den Hippocampus, Bereiche des Zwischenhirns wie den Hypothalamus sowie in das limbischen System. Hier werden hauptsächlich Emotionen und Triebverhalten verarbeitet. Das erklärt, warum angenehme oder unangenehme Gerüche ungewollt starke Emotionen auslösen.

Gemessen wird der Geruch in Olf. Diese von Ole Fanger eingeführte Einheit beschreibt die Verunreinigung, die ein erwachsener Mensch mit 1,8 m2 Hautoberfläche in sitzender Tätigkeit bei 0,7 Bädern pro Tag erzeugt (ein Olf). Ein starker Raucher schafft 25 Olf und ein Sportler 30 Olf. Um solche olfaktorischen Belastungen nicht dauerhaft aushalten zu müssen, befinden sich in der Riechschleimhaut Spüldrüsen, die Geruchsstoffe lösen und entfernen.

Krankhafte Formen der Geruchswahrnehmung sind die Anosmie – der komplette Verlust – oder die Kakosmie, bei der jeder Geruch als unangenehm empfunden wird.

Melanie Schmidt

Dieser Beitrag ist Teil eines Projektes der Studenten des 3. und 5. Semester Wissenschaftsjournalismus der Hochschule Darmstadt zum Thema "Ernährung":
Das große Fressen

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