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News: Der Himmel rückt näher

Die Ausdehnung der oberen Atmosphäre hat in den letzten 38 Jahren um acht Kilometer abgenommen. Diese Schrumpfung wurde von Modellen zum Treibhauseffekt vorhergesagt, nach denen sich die obersten Gasschichten abkühlen, während sich die untere Atmosphäre erwärmt.
Die Thermosphäre ist der heißeste und windigste Teil der Atmosphäre mit drastischen Temperaturschwankungen im Laufe des Tages. Was sich in Bodennähe nur schwach auswirkt, hat in 300 Kilometern Höhe bis zu 100mal stärkere Folgen. Diese Empfindlichkeit der Thermosphäre haben sich Wissenschaftler des British Antarctic Survey (BAS) zunutze gemacht, um globale Klimaänderungen zu verfolgen.

Die Thermosphäre wird in verschiedene Regionen unterteilt, zu denen die Ionosphäre gehört. Diese beginnt in 70 Kilometern Höhe und gehört zu den am wenigsten verstandenen Zonen der Atmosphäre. Seit 1958 haben Wissenschaftler des BAS ihre Entwicklung verfolgt, indem sie gemessen haben, wie gut die Ionosphäre Radiowellen reflektiert. Als sie über 600 000 Aufzeichnungen der letzten 38 Jahre verglichen, stellten sie fest, daß die Ionosphäre um acht Kilometer nach unten gesunken war (Journal of Geophysical Research vom September 1998). Daraus schlossen sie, daß die Thermosphäre abgekühlt und dadurch der Luftdruck gesunken ist.

Nach theoretischen Berechnungen ist wahrscheinlich, daß die Änderungen in der Thermosphäre auf den Treibhauseffekt zurückzuführen ist. Eine Verdopplung der Konzentrationen von Kohlendioxid und Methan sollte demnach die Oberflächentemperaturen etwa verdoppeln. In Bodennähe führen die Gase nämlich zum Treibhauseffekt, in der oberen Atmosphäre dagegen geht die Infrarotstrahlung des Kohlendioxids in das Weltall verloren, so daß die Luft abkühlt.

Martin Jarvis vom BAS meint, daß das Absinken der Ionosphäre keine direkt schädlichen Auswirkungen auf uns Menschen hat. Doch es ist ein eindeutiges Warnsignal, welchen Schaden menschliches Handeln der Atmosphäre zufügen kann.

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