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3I/ATLAS: Der interstellare Besucher im Blick von Hubble und JUICE

Mit dem Weltraumteleskop Hubble und der Jupitersonde JUICE wurden im November 2025 neue Bilder des interstellaren Kometen 3I/ATLAS aufgenommen, die Einzelheiten des Schweifsterns zeigen.
Ein astronomisches Bild zeigt einen Kometen mit einem hellen Kern, umgeben von einer diffusen, blauen Koma. Der Hintergrund ist dunkel, was den Kontrast zur leuchtenden Koma verstärkt. Mehrere schwache, diagonale Linien deuten auf Sterne oder andere Himmelskörper hin, die während der Belichtungszeit erfasst wurden. Das Bild vermittelt den Eindruck von Bewegung und Tiefe im Weltraum.
3I/ATLAS im Visier des Weltraumteleskops Hubble: Am 30. November 2025 wurde mit der Weitfeld-Kamera 3 an Bord des HST der Komet 3I/ATLAS aus einer Entfernung von 286 Millionen Kilometern im Ultravioletten aufgenommen. Das Bild zeigt vor allem die rundliche Hülle des interstellaren Besuchers, die Koma. Die Schweife sind hier nicht erkennbar. Der helle Punkt in der Bildmitte ist der Bereich der höchsten Gasdichte, der eigentliche feste Kern des Kometen ist nicht sichtbar.

Nach wie vor steht der dritte interstellare Besucher, der Komet 3I/ATLAS, unter intensiver Beobachtung, sowohl von der Erde aus als auch aus dem Weltraum, da er sich derzeit immer mehr der Erde annähert. Ende November 2025 wurde das Weltraumteleskop Hubble (HST) erneut auf den Schweifstern gerichtet; es hatte ihn schon kurz nach dessen Entdeckung im Juli aus sehr großer Distanz beobachtet. Bei der neuen Aufnahme, die am 30. November mit der Weitfeld-Kamera 3 im Ultravioletten entstand, war er der Erde bis auf 286 Millionen Kilometer nahegekommen, das entspricht der 1,9-fachen Entfernung des Blauen Planeten zur Sonne. Den geringsten Abstand von 270 Millionen Kilometern wird der Komet am 19. Dezember erreichen. 

Das HST-Bild, das bei einer Wellenlänge von 350 Nanometern entstand, zeigt den Kernbereich des Kometen, die Koma. Sie hat einen Durchmesser von etwa 120 000 Kilometern. Der helle Punkt in der Bildmitte markiert den Bereich mit der höchsten Gasdichte. Der eigentliche feste Kern des Kometen ist nicht zu sehen; er wird auf eine maximale Größe von elf Kilometern geschätzt, ist aber wahrscheinlich kleiner. Da das HST dem Kometen nachgeführt wurde, sind die Sterne im Hintergrund zu Strichen verzogen. Das Weltraumteleskop soll 3I/ATLAS noch für mehrere Monate weiterverfolgen, bis er in den Weiten des Alls verschwindet.

Einen ganz anderen Blickwinkel auf den Kometen als das Weltraumteleskop Hubble hatte die europäische Raumsonde JUICE, die sich auf ihrem langen Weg zum Riesenplaneten Jupiter befindet. Sie wurde Anfang November auf den Schweifstern ausgerichtet, wobei fünf wissenschaftliche Instrumente und die Navigationskamera zum Einsatz kamen. JUICE war zu dieser Zeit nur 66 Millionen Kilometer von 3I/ATLAS entfernt. Die Datenübermittlung ist jedoch stark eingeschränkt, weil sich die Sonde derzeit noch dicht bei der Sonne befindet. Zurzeit nutzt JUICE ihre Parabolhauptantenne als Hitzeschutzschild, um die empfindliche Bordelektronik vor Überhitzung durch die Sonnenstrahlung zu schützen, denn die Sonde ist auf den Betrieb im Bereich von Jupiter ausgelegt. Somit können Daten nur über eine Hilfsantenne mit wenigen Bits pro Sekunde übertragen werden.

Bild von 3I/ATLAS der Raumsonde JUICE | Etwa 66 Millionen Kilometer trennten die Jupitersonde JUICE, die auf dem Weg zum Riesenplaneten ist, am 2. November 2025 vom Kometen 3I/ATLAS. Für diese Aufnahme kam die Navigationskamera der Sonde zum Einsatz. Das Bild zeigt den hellen Kernbereich des Kometen, die Koma, und den Ionenschweif, der etwa in Richtung »11 Uhr« weist. Das Rohbild ist stark verrauscht.

Der Hauptteil der bei 3I/ATLAS gewonnenen Daten soll daher erst Mitte Februar 2026 übertragen werden, wenn die Hauptantenne wieder zur Verfügung steht. Aber das Missionsteam im europäischen Weltraumoperationszentrum ESOC in Darmstadt wollte nicht so lange warten, und so wurde ein Viertel einer Aufnahme der Navigationskamera langsam Bit für Bit zur Erde übermittelt. Sie zeigt die Koma und den Ionenschweif des Kometen, auch eine schwache Andeutung des Staubscheifs ist sichtbar. Das Bild ist allerdings stark verrauscht, da die Navigationskamera nicht für wissenschaftliche Beobachtungen weit entfernter Objekte ausgelegt ist. Im Februar werden dann erheblich schärfere Bilder der wissenschaftlichen Kamera JANUS erwartet.

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