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Interstellarer Besucher: Der interstellare Komet 3I/ATLAS ist in Sonnennähe

Am 30. Oktober 2025 erreichte der interstellare Besucher 3I/ATLAS seinen geringsten Abstand zur Sonne und wurde hierbei von Sonnensonden beobachtet, da er derzeit von der Erde aus nicht zu sehen ist. Anfang November hat die europäische Jupitersonde JUICE ihre Instrumente auf den Kometen gerichtet.
Ein astronomisches Bild zeigt einen Kometen mit einem leuchtenden Kern und einem diffusen Schweif. Der Komet ist von zahlreichen Sternen umgeben, die als helle Punkte vor einem dunklen Hintergrund erscheinen. Einige Sterne sind heller und größer, während andere schwächer leuchten. Das Bild vermittelt den Eindruck der Weite des Weltraums und der Bewegung des Kometen durch das Sternenfeld.
Interstellarer Besucher: So sah der Komet 3I/ATLAS Anfang September 2025 aus. Die Aufnahme des Großteleskops Gemini South in Chile zeigt einen hellen Kern und einen ausgeprägten kurzen Staubschweif.

Seit seiner Entdeckung Anfang Juli 2025 wird der interstellare Besucher 3I/ATLAS intensiv von der Erde aus und mittels Raumsonden beobachtet. Am 30. Oktober durchlief der Komet seinen geringsten Abstand zur Sonne und näherte sich unserem Tagesgestirn bis auf 210 Millionen Kilometer an; dies entspricht dem 1,4-Fachen des Abstands der Erde zur Sonne. Von uns aus gesehen ließ sich der Komet nicht beobachten, da er der Sonne sehr nahe war und sich von der Erde aus gesehen hinter ihr befand. Doch mit den Koronografen auf mehreren Satelliten zur Sonnenbeobachtung ließ er sich als leuchtschwacher Punkt mit Schweif erkennen. Erst ab dem 10. November 2025 wird er sich wieder mit Amateur- und Profiteleskopen sichten lassen, da dann sein Abstand zur Sonne erneut groß genug ist.

3I/ATLAS kommt bei seiner Sonnenpassage nicht sehr nahe an die Erde heran, sondern hält einen respektvollen Abstand. Anfang Oktober 2025 näherte er sich aber deutlich dem Roten Planeten an und konnte dort von Raumsonden aus erfasst werden, darunter befand sich die europäische Marssonde Trace Gas Orbiter. Auch Marssonden der NASA beobachteten den Kometen, allerdings gibt es wegen des weiterhin anhaltenden Shutdowns der US-Regierung über Erfolg oder Misserfolg noch keine Informationen.

Ab dem 2. November 2025 hat die europäische Raumsonde JUICE, die auf ihrem langen Weg zum Jupiter ist, ihre Instrumente und Kameras auf 3I/ATLAS gerichtet. Bis zum 25. November soll die Beobachtungsphase dauern; jedoch befindet sich auch JUICE von uns aus gesehen hinter der Sonne, sodass sie nur wenige Daten übermitteln kann. Erst im Februar 2026 werden die von ihr aufgezeichneten Daten zur Erde übermittelt werden, weshalb sich die Forschungsteams des JUICE-Projekts in Geduld üben müssen. Die NASA-Jupitersonde Europa Clipper, die ebenfalls auf ihrem Weg zum Riesenplaneten ist, durchfliegt in diesen Tagen den Schweif des Kometen, allerdings in großem Abstand zu dessen Kern. Wegen des Shutdowns in den USA liegen ebenfalls keine Informationen darüber vor, ob die Sonde aktiv den Schweif beobachten wird.

Nach der dichtesten Annäherung an die Sonne wird 3I/ATLAS wieder in den interstellaren Raum zurückkehren; schon am 25. November wird der Komet die Marsbahn nach außen passieren. Wegen seiner hohen Überschussgeschwindigkeit zur Sonne von etwa 60 Kilometern pro Sekunde wird der interstellare Komet relativ schnell auch aus dem Sichtbereich der größten Teleskope entschwinden. Aber vielleicht schon bald könnte das kürzlich in Betrieb genommene Rubin-Teleskop in Chile helfen, den nächsten Besucher aus den Weiten unserer Galaxis aufzuspüren.

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