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3I/ATLAS: Der interstellare Komet hat einen deutlichen Schweif

Bei Beobachtungen Ende August 2025 zeigte sich der interstellare Besucher 3I/ATLAS mit einem ausgeprägten Schweif, da er sich immer mehr der Sonne annähert. Die Beobachtungen gelangen mit dem Teleskop Gemini South in Chile.
Ein astronomisches Bild zeigt einen Kometen mit einem leuchtenden Kern und einem diffusen Schweif, der sich nach rechts erstreckt. Um den Kometen herum sind bunte, spektrale Streifen zu sehen, die auf die Bewegung von Sternen oder anderen Himmelskörpern hinweisen. Der Hintergrund ist dunkel, was den Kontrast zu den hellen, farbigen Streifen und dem Kometen verstärkt. Das Bild vermittelt den Eindruck von Bewegung und Dynamik im Weltraum.
Am 27. August 2025 zeigte sich der interstellare Besucher mit einem deutlichen Schweif. Bei der Aufnahme des Bildes durch vier unterschiedliche Farbfilter wurde das Teleskop Gemini South dem sich am Himmel bewegenden Kometen nachgeführt, wodurch die Hintergrundsterne als bunte Punktstrecken erscheinen.

Am 27. August 2025 wurde das 8-Meter-Teleskop Gemini South auf dem Cerro Pachon in Chile auf den interstellaren Besucher 3I/ATLAS gerichtet, der sich auf seinem Weg durch das Sonnensystem unserem Zentralgestirn nähert. Der Schweif hat sich gegenüber früheren Beobachtungen deutlich ausgeweitet, der Komet ist wesentlich aktiver geworden. Er heizt sich durch die zunehmende Sonneneinstrahlung immer mehr auf, wodurch seine leichtflüchtigen Bestandteile wie Wassereis und gefrorene Gase wie Kohlendioxid auftauen und in den umgebenden Weltraum entweichen. Dadurch bildet sich um den eigentlichen festen Kern des Kometen eine Gashülle, die Koma. Durch die Einwirkung des Sonnenwinds, eines stets von der Sonne ausgehenden Stroms elektrisch geladener Teilchen, werden die Gase in der Koma ionisiert und zu einem Schweif ausgezogen, der viele Millionen Kilometer lang sein kann. Zudem reißen die entweichenden Gase Staubteilchen und gröbere Partikel aus dem Kern mit sich, die ebenfalls einen Schweif bilden. 

Beobachtet wurde Komet 3I/ATLAS mit dem Hochleistungsspektrografen GMOS, dem Gemini Multi-Object Spectrograph, um das Objekt in mehreren Spektralbereichen in langbelichteten Aufnahmen zu erfassen. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen erstreckte sich der interstellare Komet samt Schweif nur über eine halbe Bogenminute am Himmel, etwa ein 60. der Vollmondscheibe. Die Aufnahmen entstanden im nahen Ultraviolett und im Visuellen bei Wellenlängen von 350 Nanometern (ultraviolett), 475 Nanometern (blau), 630 Nanometern (grün) und 780 Nanometern (rot). 

Aber GMOS nahm nicht nur Bilder von 3I/ATLAS auf, sondern gleichzeitig auch Spektren, die Aufschluss über die chemische Zusammensetzung des interstellaren Besuchers geben. Prinzipiell ist der Komet unseren heimischen Schweifsternen sehr ähnlich, er besteht großen Teilen aus tiefgefrorenen leichtflüchtigen Stoffen wie Wassereis, Trockeneis (gefrorenem Kohlendioxid), Kohlenmonoxid und weiteren Stoffen. Zudem enthält er eine große Menge an festen Bestandteilen wie kohlenstoffhaltigen Staub und Silikatminerale. Erste Auswertungen deuten aber darauf hin, dass die Mengenverhältnisse der Gase zueinander vom solaren Durchschnitt abweichen. 3I/ATLAS nähert sich aus unserer Sicht am Himmel weiter der Sonne an, sodass er von erdgebundenen Teleskopen immer schlechter erfasst werden kann. 

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