Komet: Interstellarer Besucher spuckt jetzt Gase aus

Der interstellare Komet 3I/ATLAS nähert sich immer mehr der Sonne und wird seine dichteste Annäherung Ende Oktober durchlaufen. Am 6. August 2025 wurde er mit dem James-Webb-Teleskop (JWST) in unterschiedlichen infraroten Wellenlängen beobachtet. Die Bilder und Messdaten enthüllen einen aktiven Kometen, der aufgrund seiner Annäherung an die Sonne neben viel Staub jetzt auch Gase ausstößt. Eine Forschungsgruppe um Martin A. Cordiner vom Goddard Space Flight Center der NASA konnte Anteile von Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Kohlenmonoxid (CO), Karbonylsulfid (OCS) sowie feine Teilchen von Wassereis in der Gashülle des Kometen, der Koma, nachweisen. Zum Zeitpunkt der Beobachtungen befand sich 3I/ATLAS 3,32 Astronomische Einheiten, also das 3,32-Fache des Abstands der Erde zur Sonne, vom Zentralgestirn entfernt.
Die nachgewiesenen Gase sind alle von einheimischen, das heißt solaren Kometen bekannt und stellen für sich betrachtet nichts Ungewöhnliches dar. Allerdings weicht das Verhältnis von Kohlendioxid zu Wasserdampf deutlich von der Norm ab. Mit einem Wert von acht ist es eines der höchsten jemals in einem Kometen festgestellten. Dies deutet darauf hin, dass der Kern wohl überwiegend aus Trockeneis (gefrorenem Kohlendioxid) bestehen könnte und Wassereis nur zu einem geringeren Anteil vertreten ist.
Am 3. Oktober wird sich 3I/ATLAS relativ dicht dem Roten Planeten Mars annähern und soll dort von mindestens zwei im Orbit befindlichen Raumsonden, dem europäischen Trace Gas Orbiter und der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter, beobachtet werden. Aus Sicht der Erde befindet sich 3I/ATLAS derzeit zu dicht an der Sonne, um mit Großteleskopen beobachtet zu werden. Erst Mitte November können wieder professionelle erdgebundene Teleskope auf den interstellaren Besucher gerichtet werden, der dann dabei ist, unser Sonnensystem auf Nimmerwiedersehen zu verlassen.
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