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News: Der Komet, den niemand gesehen hat

Da beobachten nun eine ganze Menge professionelle und weniger professionelle Astronomen kontinuierlich den Himmel auf der Suche nach noch unentdeckten Objekten, und dann verbummeln sie doch einen Neuling. Im Jahre 1997 übersahen sie einen durch unser Sonnensystem ziehenden Kometen völlig. Erst im Nachhinein kam die verpasste Gelegenheit durch Aufnahmen einer Kamera, die sich an Bord des Solar and Heliospheric Observatory befand, zu Tage. Und der Komet, den niemand sah, konnte doch noch in die Kataloge der Astronomen eingehen.
Eine der Aufgaben des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) ist es, die Sonnenwinde mit einer weitwinkligen UV-Kamera, der Solar Wind Anisotropies (SWAN)-Kamera, aufzunehmen. Aber SWAN kann offenbar auch Kometen entdecken. Wenn ein solches Objekt sich der Sonne nähert, sondert es Gase wie zum Beispiel Wasserstoff ab, die ultraviolette Strahlung aussenden. Daher verwendeten Teemu Mäkinen und seine Kollegen vom Finnish Meterological Institute in Helsinki die SWAN-Aufnahmen, um die sich bewegenden Objekte von Dezember 1995 bis April 1998 zu katalogisieren. Zu ihrer Überraschung stießen sie dabei auf die Spur eines Kometen, der bisher noch unentdeckt war.

Die Auflösung der Aufnahmen waren allerdings zu schlecht, um die Umlaufbahn des Objektes zu ermitteln. Aber der Komet stieß in unregelmäßigen Abständen Wasserdampf aus, was darauf hinweist, dass er eine Kruste gebildet hat. Das lässt wiederum vermuten, dass er eine elliptische Umlaufbahn besitzt und regelmäßig die Sonne umrundet, erklären die Wissenschaftler (Nature vom 18. Mai 2000).

Mäkinen hält den Kometen für hell genug, als dass er mit einem leistungsfähigen Fernglas oder einem kleinen Teleskop ausgemacht werden könnte. "Von einem Amateur-Astronomen hätte er leicht gefunden werden können", sagt er. Vielleicht blieb der Komet unentdeckt, weil er sich der Erde von der Rückseite der Sonne her näherte oder weil er durch den südlichen Himmel zog, der weniger systematisch nach Kometen abgesucht wird. Aber Brian Marsden vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics vermutet, dass das Objekt eventuell schwächer war, als die Astronomen berechnet hatten. Die Helligkeit eines Kometen anhand von UV-Aufnahmen zu ermitteln, gestaltet sich seiner Meinung nach mitunter recht schwierig. Trotzdem ist er überrascht, "dass ihn hier unten niemand entdeckt hat".

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