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News: Der Mars rückt uns näher

Das Unternehmen Ad Astra Rocket gab bekannt, dass ihr Plasma-Raketenantrieb einen vierstündigen Dauertest erfolgreich absolviert hat. Eine Plasmarakete könnte die Reisedauer zum roten Planeten von sieben auf drei Monate verkürzen.
Die bislang lediglich als Prototyp verfügbare Plasmarakete mit dem Namen "Variable Specific Impulse Magnetoplasma Rocket" (VASIMR) könnte die Flugzeit für eine bemannte Marsmission erheblich verkürzen und die Kosten für einen Flug zum roten Planeten drastisch verringern.

Was ist ein Plasma?

Als Plasma bezeichnet man ein Gas, das zu einem großen Anteil freie Ladungsträger wie Ionen oder Elektronen enthält. Mehr als 99 % der sichtbaren Materie im Universum befindet sich im Plasmazustand.
Plasmen kommen in der Natur zum Beispiel in der Sonne oder anderen Sternen vor. Aber auch Blitze, Flammen oder Polarlichter sind Plasmen.

Was ist der Vorteil einer Plasmarakete?

Franklin Chang-Diaz, ein ehemaliger NASA-Astronaut, Plasmaphysiker und Leiter des Unternehmens, arbeitet schon seit den siebziger Jahren an dem Antrieb. Er hofft, dass er Astronauten mit seiner Plasmarakete günstiger und vor allem schneller in den Weltraum bringen kann. Schneller heißt, dass statt der bisher für eine Reise zum Mars veranschlagten sieben bis acht Monate, die Reisedauer auf drei Monate verkürzt wird. Ein weiter großer Vorteil, der sich daraus für die Astronauten ergibt, ist die wesentlich kürzere Zeit, in der sie aggressiven kosmischen Strahlung ausgesetzt sind.

Wie funktioniert die Plasmarakete?

Das Plasma ist aufgrund der freien Ladungsträger elektrisch leitend. Es lässt sich durch Magnetfelder bündeln und durch elektrische Felder beschleunigen. Genau wie bei einer konventionellen Rakete bewirkt das nach hinten ausgestoßene Plasma einen Schub, welcher der Austrittsrichtung der geladenen Teilchen entgegengerichtet ist. Die Rakete bewegt sich also vorwärts.

Während eine Festbrennstoff-Rakete zu Beginn ihres Fluges einen sehr großen Schub liefert, muss der Rest der Reise mit der am Anfang erreichten Geschwindigkeit zurück gelegt werden. Eine Plasmarakete hingegen beschleunigt kontinuierlich und kann somit eine viel höhere Endgeschwindigkeit erreichen. Ihr Treibstoff, zumeist Wasserstoff oder Deuterium, ist im Weltall nahezu überall verfügbar. Man kann also während des Fluges tanken, indem man das Wasserstoffgas einsammelt.

Nachdem das Team um Franklin Chang-Diaz in den letzten Monaten ein effizientes Kühlsystem entwickelte, ist das nächste Ziel für 2010 gesteckt. Dann soll erstmals ein kleines Raumfahrzeug auf einem Plasmastrahl in einen Orbit um die Erde getragen werden.

AK

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