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Planetenforschung: Der Mond dreht sich auch nicht mehr wie früher

Wasserstoff-Vorkommen auf genau gegenüberliegenden Seiten des Mondes nahe den heutigen Polen deuten auf eine gekippte Rotationsachse hin.
Wasserstoff an den Polen des Mondes

Die Pole des Mondes liegen heute vermutlich woanders als in der Frühzeit des Erdtrabanten. Die heutige Rotationsachse, also die Verbindungslinie zwischen den Polen, könnte um knapp sechs Grad gegenüber der ursprünglichen Lage gekippt sein. Das deuten Messungen an, die Wasserstoffreservoirs in der Nähe der Pole verortet haben, wie Forscher um Matthew Siegler vom Planetary Science Institute in Tucson jetzt berichten. Sie haben Daten der Lunar Prospector-Mission ausgewertet, die von 1998 bis 1999 den Mond umrundete.

Wasserstoff ist ein Hinweis auf Wassereis. Zwar war schon bekannt, dass sich in der Nähe der Mondpole Eisvorkommen befinden könnten. Die genaue Lage hat aber erst die neue Auswertung ergeben. Demnach befinden sich die Eisreste an direkt gegenüberliegenden Orten des Mondes – ein Hinweis darauf, dass sich dort einmal die Pole befunden haben.

Die Forscher um Siegler liefern auch eine mögliche Erklärung für das Kippen der Rotationsachse des Mondes: Sie vermuten, dass vulkanische Aktivität im Bereich des Oceanos Procellarum für den Schwenk verantwortlich war. Die Region ist eine große, unregelmäßig geformte Tiefebene, die von dunklen Lavaflüssen aufgefüllt wurde. Sie lässt sich leicht mit dem bloßen Auge auf dem Mond sichten. Die Ströme heißer Schichten unter der Mondoberfläche könnten die Masse des Trabanten so ungleich verteilt haben, dass sich durch die Unwucht die Rotationsachse mitsamt den Polen verschob.

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