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Evolution: Der rosarote Leguan von Galapagos

Rosada
Eine erst 1986 auf der Galapagosinsel Isabela entdeckte und in Teilen rosafarbene Form der Landleguane (Conophylus) ist tatsächlich eine eigene Art, die entwicklungsgeschichtlich sogar die älteste der nun insgesamt drei Landleguanspezies ist. Dies bestätigten phylogenetische Studien von Gabriele Gentile von der Università Tor Vergata in Rom und seinen Kollegen.

Rosada | Seit 1986 bekannt, aber erst jetzt als eigenständige Art anerkannt: diese rosafarbene Form der Galapagos-Landleguane, die am Vulkan Wolf auf Isabela lebt.
Demnach steht die "Rosada"-Art – nach dem spanischen Ausdruck für "rosarot" – an der Basis der Landleguanevolution: Von ihr haben sich die beiden anderen, gelblich grün bis dunkelbraun gefärbten Spezies abgespalten. Nach den Erkenntnissen der Forscher ist "Rosada" sogar noch älter als die meisten Inseln des Archipels, von denen San Cristóbal mit 2,35 Millionen Jahren und Española mit 3,3 Millionen Jahren am längsten existieren. Auf beiden kommt die außergewöhnlich gefärbte Variante aber nicht vor, nachgewiesen wurde sie bislang nur am Vulkan Wolf auf Isabela, der aber wohl erst vor einer halben Million Jahren entstand. Angesichts dieser Lücke rätseln Gentile und seine Kollegen über "Rosadas" Werdegang.

Landleguan | Dieser Landleguan von der Insel Santa Fe unterscheidet sich deutlich in der Färbung von der neuen Art, die bislang nur den Rufnamen "Rosada" trägt.
Charles Darwin, der auf den Galapagosinseln während seiner Reise mit der Beagle einen Teil der Grundlagen für seine Evolutionstheorie legte, beschrieb 1835 zwar Landleguane und die nahe verwandten Meerechsen. "Rosada" entging ihm jedoch: Er besuchte den Vulkan nicht. Erst 150 Jahre später fanden Ranger sie. Wegen ihres extrem beschränkten Lebensraums und ihrer Seltenheit stufen die Biologen sie als extrem vom Aussterben bedroht ein. (dl)

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  • Quellen
Gentile, G. et al.: An overlooked pink species of land iguana in the Galápagos. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 106, S. 507–511, 2009.

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