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Kryptos: Der Schöpfer des CIA-Rätsels veröffentlicht letzte Hinweise

Die verschlüsselte Kryptos-Skulptur vor dem CIA-Hauptquartier begeistert seit 25 Jahren Rätselfreunde. Nun veröffentlichte der Künstler letzte Hinweise, bevor die Lösung versteigert wird.
Eine Skulptur im Freien, bestehend aus einer großen, gebogenen Metallplatte mit eingravierten Buchstabenreihen, die wie ein Code oder Rätsel wirken. Die Skulptur steht auf einem Platz vor einem modernen Gebäude mit Glasfenstern. Um die Skulptur herum sind Bäume und Pflanzen zu sehen, die eine harmonische Verbindung zwischen Kunst und Natur schaffen. Die Buchstaben werfen Schatten auf den Boden, was dem Kunstwerk eine zusätzliche Dimension verleiht.
Die Kupferskulptur besteht aus vier chiffrierten Texten, von denen einer seit 25 Jahren ungelöst ist.

Am 12. November 2025 kamen neue Hinweise auf das geschichtsträchtige Kryptos-Rätsel ans Licht – eine Kupferskulptur, die im Jahr 1990 auf dem Gelände der CIA aufgestellt wurde und Rätselliebhaber seither fasziniert. Richtig bekannt wurde Kryptos, nachdem es in Dan Browns Roman »Sakrileg« erwähnt wurde. Es besteht aus insgesamt vier Codes, genannt K1 bis K4, von denen die ersten drei geknackt wurden. Doch K4 ist bislang ungelöst. Nun lieferte der Künstler Jim Sanborn, der das verschlüsselte Rätsel geschaffen hat, auf der Bühne des Internationalen Spionagemuseums neue Hinweise für die Lösung. Denn es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Ende November wird der 79-jährige Sanborn nämlich die Lösung des vierten Teils der Skulptur versteigern. Diese besteht aus 97 Buchstaben, die mit OBKR beginnen. »K4 ist bislang nicht entschlüsselt worden«, sagt Sanborn. Zwar haben die Journalisten Jarett Kobek und Richard Byrne im September 2025 den entschlüsselten Klartext in den Archiven des Smithsonian gefunden, aber sie haben sich verpflichtet, die Lösung nicht zu veröffentlichen. 

Bevor er die vollständige Lösung verkaufe, wollte er sich noch einmal äußern und letzte Hinweise liefern, sagte Sanborn. »Es ist sozusagen meine letzte Chance, Informationen darüber zu vermitteln, was der neue Besitzer – oder, wie ich es nenne, der Kryptos-Hüter – nach der Übergabe sagen und tun kann.« Sanborns Präsentation erinnerte an einen Krimi: Er deutete ein verborgenes Geheimnis als Höhepunkt seiner Rätsel an.

Dabei gab er preis, dass eine weitere verschlüsselte Botschaft K5 veröffentlicht wird, sobald K4 gelöst ist. Das neue Rätsel werde irgendwo an einem öffentlichen Ort sichtbar sein, sagte der Künstler. Der neue Code enthalte Elemente der anderen Rätsel und bestehe aus 97 Zeichen. Darüber hinaus sprach Sanborn über den Bau der Skulptur auf dem CIA-Gelände. Hätte er versucht, noch mehr Hinweise an diesem Ort zu vergraben, müssten diese »kurzlebig« gewesen sein, um die Überprüfungen des Geheimdienstes zu bestehen, denen er und seine Mitarbeiter während der Installation täglich ausgesetzt waren. 

Sanborn riet den Rätselfreunden zu Kreativität, um den Schlüssel für K4 zu finden. In einem offenen Brief lieferte er zudem vier neue Hinweise:

  1. Zwei Ereignisse spielen für die Lösung eine Rolle: eine Reise, die Sanborn 1986 nach Ägypten unternahm, und der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989.
  2. Die »BERLINCLOCK«, die in früheren K4-Hinweisen erwähnt wurde, bezieht sich auf die Weltzeituhr in Berlin.
  3. Bei den Codes in Kryptos geht es darum, »eine Botschaft zu überbringen«.
  4. K5 ist thematisch mit dem K2-Text verbunden, in dem zu lesen ist: »Es ist irgendwo da draußen vergraben.«

Im Vorfeld der Versteigerung der Kryptos-Lösung entwickelte Sanborn ein automatisiertes Prüfsystem mithilfe von künstlicher Intelligenz. Es soll auf eingereichte Lösungen des K4-Rätsels reagieren. Dieses System werde mit dem Gewinner der Auktion geteilt.

»Wer sagt, dass es überhaupt eine mathematische Lösung ist?«Jim Sanborn, Künstler

Die ersten drei Kryptos-Rätsel wurden in den 1990er Jahren gelöst. K1 und K2 sind Vigenère-Chiffren, bei denen jeder Buchstabe anhand eines bestimmten Musters verschoben ist. Die Lösung von K3 besteht aus einem Transpositionscode, bei dem die Buchstaben anagrammartig vertauscht werden. Der Schlüssel zu diesem Rätsel ist ein Passwort, das die Drehungen offenbart. Solche Codes wurden im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg häufig verwendet. Die Verschlüsselungsmethode von K4 bleibt jedoch ein Rätsel. Auf die Frage, welche Mathematik hinter der K4-Lösung stecke, antwortete Sanborn gut gelaunt: »Wer sagt, dass es überhaupt eine mathematische Lösung ist?«

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