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News: Des einen Freud, des anderen Leid

Salmonellen, die meist über verunreinigte Nahrungsmittel aufgenommen werden, gehören zu den häufigsten Auslösern von Durchfall und schweren Darmerkrankungen. Die Bakterien schleusen mit einer speziellen Methode bestimmte Proteine in die Wirtszelle ein. Diese Virulenzfaktoren erlauben es den Mikroorganismen, eine größere Bandbreite an Wirten zu befallen, der Immunantwort auszuweichen oder andere Abwehrmechanismen ihres Zielorganismus zu überwinden. Wissenschaftler haben entdeckt, daß die genetische Information für diese Proteine durch Viren von Bakterium zu Bakterium übertragen wird.
Wolf-Dieter Hardt von der Ludwig-Maximilians-Universität München und seine Kollegen vom Robert-Koch-Institut in Berlin sowie der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung berichten in den Proceedings of the National Academy of Sciences vom 17. August 1999 (Abstract), daß Bakteriophagen eine entscheidende Rolle beim Austausch eines Virulenzfaktors zwischen verschiedenen Salmonella-Stämmen spielen.

Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien befallen und deren Erbmaterial für die eigene Vermehrung nutzen. Gelegentlich bringen sie jedoch auch genetische Informationen mit, die ihrem Wirt Evolutionsvorteile bescheren. So gehören Salmonellen, die Bakteriophagen mit dem Gen für den Virulenzfaktor SopE tragen, zu einer kleinen Gruppe von ansteckenden Stämmen, die einen großen Prozentsatz der Krankheiten bei Menschen und Tieren auslösen und sich über lange Zeit hinweg nicht verändert haben. Die Bakteriophagen liefern ihnen einen leistungsfähigen Mechanismus, mit dem sie ihre Wirtszellen überlisten können. Die Übertragung der Virulenzfaktoren von einem Bakterienstamm zum nächsten mit Hilfe der Bakteriophagen ermöglicht den Mikroorganismen, in ihren Zellen ein optimales Angebot an diesen Proteinen zusammenzustellen. Auf diese Weise sichern sie sich stets einen Vorsprung gegen die Abwehrmechanismen ihrer Wirtszellen.

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