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News: Des Virus innere Kleider

Im Kampf gegen das HI-Virus befinden sich die Wissenschaftler permanent auf der Suche nach weiteren Bekämpfungsmöglichkeiten. Neue Einzelheiten über die molekulare Struktur eines HIV-Proteins scheinen nun genau dies zu bieten - die Basis für eine neue Klasse von hochspezifischen Anti-AIDS-Medikamenten.
In der Science-Ausgabe vom 16. Januar 1998 veröffentlichen Michael F. Summers, Professor an der University of Maryland Baltimore County, und seine Kollegen die genaue dreidimensionale Molekularstruktur eines Protein-RNA-Komplexes, der wichtig für die Ausbreitung des HI-Virus ist. Dies war ihnen mit Hilfe der Magnetresonanz-Spektroskopie möglich.

Bei dem untersuchten Protein handelt es sich um ein HIV-Nucleocapsid-Protein, welches an die RNA des Virus bindet. Es ist für die Verteilung der viralen Gene auf neue Virenpartikel notwendig. Viele Anti-AIDS-Medikamente zielen auf dieses Protein ab, da seine Schädigung die Verbreitung des HIV auf andere Zellen verhindert.

Schon 1993 fand Summers heraus, daß das Nucleocapsid-Protein an eine bestimmte Stelle der viralen RNA binden muß, damit neue virale Partikel gebildet werden können. Dieser Ort ist durch das Vorhandensein von Zinkatomen gekennzeichnet. Medikamente, die eine Verbreitung des Virus dadurch verhindern, daß das Zink entfernt wird, befinden sich bereits in der klinischen Testphase in den USA und Großbritannien.

Die Wissenschaftler hoffen, daß ihre zusätzlichen Erkenntnisse über die Molekularstruktur des Proteins in Zukunft bei der Entwicklung weiterer Medikamente eine Rolle spielen werden. Nach ihrer Meinung könnten Anti-AIDS-Mittel besonders effektiv sein, welche die Verbindung des Nucleocapsid-Proteins mit der RNA verhindern. Da die Verbindung dieser beiden Komponenten sich stark von anderen Reaktionen in menschlichen Zellen unterscheidet, könnte ein gezielt nur gegen die Virenvermehrung wirkendes Medikament entwickelt werden.

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