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Deutschlandwetter: Zwölfter zu warmer Winter in Folge

Wieder einmal zu warm und leicht zu trocken lautet die Bilanz des Deutschen Wetterdienstes zum diesjährigen Winter. Und das lag nicht nur am frühlingshaften Jahreswechsel.
Spaziergänger an Silvester auf der Parkinsel in Ludwigshafen
Kurze-Hosen-Wetter an Silvester: Die Temperaturen zum Jahreswechsel erreichten Rekordwerte. Hier spazieren Menschen bei über 16 Grad auf der Ludwigshafener Rheininsel.

Höchstwerte an Silvester, etwas weniger Niederschlag und überdurchschnittliche Temperaturen: Der diesjährige Winter in Deutschland fiel Meteorologen zufolge erneut deutlich zu warm aus. »Deutschland erlebte damit den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker«, sagt Uwe Kirsche vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in einer Pressemitteilung zur vorläufigen Winterbilanz. Dazu hat der DWD bundesweit rund 2000 Messstationen ausgewertet.

Im Schnitt lag die Temperatur demnach bei 2,9 Grad. In der international gültigen Referenzperiode, die von 1961 bis 1990 reicht, lagen die Durchschnittstemperaturen dagegen noch bei 0,2 Grad. In den Jahren 1991 bis 2020 lag die Durchschnittstemperatur bei 1,4 Grad.

Im Vergleich mit dem Winter 2021/2022 fiel die Erwärmung allerdings etwas moderater aus. Der vorhergehende Winter war mit durchschnittlich 3,3 Grad noch einmal fast ein halbes Grad wärmer.

Typisches Winterwetter mit Schnee habe es im Flachland kaum gegeben. Der Jahreswechsel brachte sogar Rekordtemperaturen: Auf 20,8 Grad Celsius stieg das Thermometer an der oberbayerischen Station Wielenbach. »Wir hatten im Winter schon höhere Temperaturen, aber zum Jahreswechsel war es noch nie so warm seit Beginn der Messungen 1881«, sagte DWD-Experte Andreas Friedrich.

Der tiefste Wert wurde in diesem Winter ebenfalls in Bayern gemessen, und zwar in Heinersreuth-Vollhof bei Bayreuth, wo das Thermometer am 18. Dezember minus 19,3 Grad anzeigte.

Die Sonne schien nach Angaben der Meteorologen mit rund 160 Stunden recht durchschnittlich. Das Alpenvorland war mit über 240 Stunden das sonnigste Gebiet. In den Mittelgebirgen und im Nordosten zeigte sich die Sonne gebietsweise seltener als 120 Stunden.

»Leicht zu trocken« sei es außerdem gewesen, erklären die DWD-Fachleute. So fielen im Durchschnitt rund 170 Liter auf den Quadratmeter. Zwischen 1961 bis 1990 waren es noch im Schnitt 181 und zwischen 1991 bis 2020 im Schnitt 190 Liter.

Die Regenmengen gehen allerdings örtlich stark auseinander: Während im Schwarzwald, Harz und Sauerland mancherorts 500 Liter pro Quadratmeter fielen, wurden in der Oberrheinischen Tiefebene den gesamten Winter keine 70 Liter pro Quadratmeter erfasst – so viel gingen allein am 12. Januar über dem Sauerlandörtchen Wipperfürth-Gardeweg nieder, dem Rekordhalter in diesem Winter.

Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht seine vorläufigen Analysen immer am Ende des meteorologischen Winters, der vom 1. Dezember bis zum 28. Februar dauert. Der astronomische oder auch kalendarische Frühlingsanfang ist in diesem Jahr am 20. März.

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