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Diabetes: Intervallfasten kann Typ-2-Diabetes kurieren

Intervallfasten kann gesundheitsfördernde Effekte haben. Eine Studie zeigt: Manche Typ-2-Diabetiker sind nach einer dreimonatigen Intervallfastenkur für zumindest ein Jahr geheilt.
Auf einem leeren Teller steht ein Wecker
Bei der populärsten Form des Intervallfastens darf man für 16 Stunden keine Nahrung zu sich nehmen und dann acht Stunden etwas essen.

Intervallfasten liegt seit einigen Jahren im Trend. Dabei wird abwechselnd gefastet und gefuttert. Die populärste Variante heißt 16 zu 8: Menschen, die auf diese Art fasten, essen 16 Stunden lang nichts und dürfen dann acht Stunden Nahrung zu sich nehmen. Viele sehen das intermittierende Fasten einzig als eine gute Möglichkeit, abzunehmen. Doch es kann auch gesundheitsfördernde Effekte haben: Bereits belegt ist, dass phasenweise zu hungern den Blutdruck senken und Zucker- und Fettwerte im Blut verbessern kann. Eine im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism veröffentlichte Studie hat nun gezeigt, dass Typ-2-Diabetiker nach einer solchen Fastenkur ihre Medikamente deutlich verringern oder sogar absetzen konnten.

Für die Studie haben 36 Typ-2-Diabetiker drei Monate intermittierend gefastet. Dabei richteten sie nach einer speziellen Form des Intervallfastens mit Ernährungsregeln der so genannten »Chinese medical nutrition therapy (CMNT)« aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Erlaubt sind dabei Vollkornprodukte und spezielle Sorten von Tee, Gemüse, Gewürzen oder Früchten. Weitere 36 Personen mit Typ-2-Diabetes dienten als Kontrollgruppe.

Die dreimonatige Interfallfastenphase umfasste ingesamt sechs Zyklen mit jeweils 15 Tagen. An fünf aufeinander folgenden Fastentagen durften die Teilnehmer 840 Kilokalorien pro Tag zu sich nehmen mit einem Frühstück zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr, einem Mittagessen zwischen 11 Uhr und 13 Uhr und einem Abendessen zwischen 17 Uhr und 19 Uhr. In den folgenden zehn Tagen sollten sie sich an die Ernährungsrichtlinien für Diabetes in China halten.

90 Prozent der CMNT-Teilnehmer konnten nach der dreimonatigen Fastenkur ihre Medikamenteneinnahme verringern. Etwas mehr als die Hälfte konnten sie sogar vollständig einstellen. Sie hatten ein Jahr nach Absetzen der Medikamente einen durchschnittlichen Blutzuckerwert (HbA1c) von weniger als 6,5 Prozent, also keinen ausgeprägten Diabetes mehr. Werte von 6,5 Prozent und höher deuten auf Diabetes mellitus hin. 65 Prozent der Teilnehmer hatten bereits zwischen sechs und elf Jahre Diabetes. »Unsere Forschung zeigt, dass eine intermittierende Fastenkur, die Chinesische Medizinische Ernährungstherapie (CMNT), bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu einer Diabetes-Remission führen kann,« sagt Dongbo Liu von der Hunan Agricultural University im chinesischen Changsha.

Diabetes mellitus ist ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels. Allen gemeinsam ist, dass sie zu erhöhten Blutzuckerwerten führen, weil die Patientinnen und Patienten einen Mangel an Insulin haben oder die Insulinwirkung vermindert ist. In Deutschland ist bei etwa sieben Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein Diabetes mellitus bekannt. Rund 90 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt, das früher auch als »Altersdiabetes« bezeichnet wurde. Zunehmend erkranken daran jedoch auch junge Erwachsene und Jugendliche. Neben einer erblichen Veranlagung gelten Übergewicht, unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel als die wichtigsten Verursacher eines Typ-2-Diabetes.

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