Direkt zum Inhalt

Sprache: Dialekte grenzen ab

Verschiedene Dialekte können aus fremden Menschen Kontrahenten machen.
Paar im Gespräch

Von Menschen, die einen anderen Dialekt sprechen, grenzen wir uns eher ab. Das folgern Ökonomen und Sozialwissenschaftler der Philipps-Universität Marburg aus den Ergebnissen einer Studie, die nun in "PLoS One" erschienen ist. Die Forscher ließen 300 Probanden aus Thüringen einen Wissens- und Logiktest absolvieren. Wie die Versuchspersonen anschließend für ihre Teilnahme an dem Experiment bezahlt werden sollten, konnten sich diese selbst aussuchen: Entweder sie akzeptierten einen festen Geldbetrag pro richtiger Testantwort oder sie traten in den Konkurrenzkampf mit einem vermeintlichen Mitspieler, von dem sie aber lediglich ab und an ein paar Sprachproben hörten. In diesem Fall bekamen sie mehr Geld, wenn sie in dem Test besser waren als ihr Kontrahent – aber auch deutlich weniger, wenn sie unterlagen.

Zu manchen Teilnehmern sprach der Kontrahent dabei in perfektem Hochdeutsch, zu anderen wiederum in Thüringisch oder Bayerisch. Dabei stellten die Forscher fest: Sahen sich die Testpersonen mit einem Gegner mit fremdem, bayrischem Dialekt konfrontiert, wählten sie deutlich häufiger der riskante Bezahlstrategie – und verloren dadurch tatsächlich bisweilen einiges an Geld. Die Marburger Wissenschaftler glauben daher, dass ein Dialekt offenbar bestimmte "In-Group- und Out-Group-Verhaltensweisen" aktiviert: Während wir uns mit Sprechern der eigenen Region identifizieren, grenzen wir uns gleichzeitig von anderen ab und gehen auf Konkurrenzkurs. So weit, dass Dialekte sich auch in unserem Alltag negativ auswirken, wollen die Forscher mit ihrer Interpretation allerdings nicht gehen.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.