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Bodenwasser: Die Dürre 2018/19 war mehr als außergewöhnlich

Satellitendaten haben es noch einmal bestätigt: Nach 2018 hat Mitteleuropa immense Mengen an Bodenwasser verloren. Bis heute wurden die Verluste nicht ausgeglichen.
Staubiges, trockenes Feld mit traurigen verbrannten Maispflanzen

Den Böden in Deutschland fehlte nach den beiden Dürresommern 2018 und 2019 so viel Wasser, dass es normalerweise nicht innerhalb eines Jahres ausgeglichen werden kann. Das zeigen Satellitendaten der europäischen GRACE-FO-Mission, die über Schwankungen des Erdschwerefeldes zum Beispiel ermitteln kann, wie viel Wasser sich im Untergrund befindet. Laut der Studie von Eva Börgens vom GeoForschungsZentrum in Potsdam in den »Geophysical Research Letters« betrug das Wasserdefizit im Boden nach 2019 rund 145 Gigatonnen verglichen mit dem langjährigen Mittel.

Die Defizite 2018 und 2019 liegen damit bei 73 Prozent und 94 Prozent der mittleren Schwankung der Wasserspeicherung über das Jahr hinweg. Man bräuchte also verglichen mit dem Durchschnittswert in etwa die doppelte Wasserzufuhr über den Winter, um dieses Defizit auszugleichen, schreiben die Wissenschaftler in einer Mitteilung – was jedoch auch im vergangenen Winter nicht ansatzweise passiert ist. Das Wasserdefizit in den Böden ist in weiten Landesteilen immer noch enorm.

Die Wasserknappheit sei zudem die größte, welche die GRACE-FO- und die vorherige GRACE-Mission je gemessen haben, seit sie vor 20 Jahren gestartet sind. Sie übertrifft sogar die Dürre in den Jahren 2003 – des ersten »Jahrhundertsommers« des Jahrhunderts – und 2015, das ebenfalls zu trocken ausgefallen ist. Der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung UFZ zeigt auch für 2020 weiterhin deutlich zu trockene Bedingungen im Boden in weiten Teilen Deutschlands an. Besonders betroffen sind Nord- und Nordostdeutschland sowie Nordrhein-Westfalen – hier fehlt sogar teilweise das Wasser für Pflanzen im Oberboden. Und angesichts der mittelfristigen Vorhersagen scheint wenig Regen in Sicht.

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