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Beobachtungstipp: Asteroid Giacobini bedeckt hellen Stern über Deutschland

Am frühen Morgen des 10. November 2018 zieht der Asteroid (1756) Giacobini von Deutschland aus gesehen vor einem 6,7 mag hellen Stern vorüber.
Asteroid 2015 TB145

Mit der Bedeckung des Sterns HIP 7358 im Sternbild Fische durch den Kleinplaneten (1756) Giacobini findet die hellste Sternbedeckung durch einen Asteroiden über Deutschland in diesem Jahr statt. Am Morgen des 10. November 2018 um 3.10 Uhr MEZ erreicht der Schatten des Himmelskörpers Deutschland. Der Schattenpfad zeichnet eine schmale Linie von Cottbus im Osten nach Kleve im Westen. Auf seinem weiteren Weg passiert der Schatten die Niederlande und Großbritannien, bevor er den Atlantik überquert. Zum Zeitpunkt der Bedeckung steht der Stern für einen Beobachter in Deutschland rund 29 Grad über dem westlichen Horizont.

Die aktuelle Pfadberechnung für die Sternbedeckung durch (1756) Giacobini am 10. November 2018 | Der grün eingezeichnete Pfad ist nur zehn Kilometer breit. Die rot gestrichelten Linien stellen die rund 60 Kilometer breite Fehlerzone dar. Irgendwo innerhalb dieses Bereichs wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent die Bedeckung zu beobachten sein.

(1756) Giacobini ist ein Mitglied des Asteroiden-Hauptgürtels zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter und wurde am Heiligabend des Jahres 1937 vom französischen Astronomen André Patry (1902–1960) am Observatorium von Nizza entdeckt. Sein Name geht auf den französischen Astronomen Michel Giacobini (1873–1938) zurück, der selbst eine Zeit lang am Observatorium von Nizza beschäftigt war und dabei mehrere Kometen entdeckte. Der bekannteste von ihnen ist der periodische Komet 21P/Giacobini-Zinner.

Der japanische Infrarotsatellit AKARI bestimmte vor zehn Jahren im Infraroten die Helligkeit von (1756) Giacobini. Aus den Daten ergab sich ein Durchmesser des Himmelskörpers von rund zehn Kilometern. Wegen seiner geringen Größe dauert die Sternbedeckung maximal etwa 1,9 Sekunden. Leider sind die Unsicherheiten der Pfadberechnung durch Steve Preston von der International Occultation Timing Association (IOTA) etwas größer als üblich. Somit ist eine gute Verteilung von Beobachtungsstationen auch außerhalb des vorhergesagten Bedeckungspfads sehr wichtig.

Bisher wurde noch keine Sternbedeckung durch (1756) Giacobini beobachtet. Bei einer erfolgreichen Messung des Schattenprofils durch mehrere Beobachtungsstationen ließen sich die Form und der wahre Durchmesser bestimmen. Außerdem könnte eine hochgenaue Positionsangabe in zukünftige Bahnberechnungen einfließen.

Die IOTA/ES (International Occultation Timing Association – European Section) stellt mit ihrem Beobachtungsaufruf auch detaillierte Karten und Beobachtungsanleitungen zur Verfügung. Bitte übermitteln Sie sowohl Ihre positiven als auch negativen Meldungen an die IOTA/ES. Wir leiten die Daten an die Auswertungsstellen weiter.

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